Winterglut

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Winterglut

Winterglut

Jane

Heute bin ich wieder geschmolzen. Bin eins geworden mit der Massageliege unter mir. Leder, Haut, wo ist schon der Unterschied? Meine klaren Gedanken sind dahin, die Konzentration liegt brach, die Nerven blank. Der Hopfentee von heute morgen war für die Katz, normalerweise legt der jede Libido lahm, nur momentan scheint die Wirkung ins Leere zu verpuffen.

Der Termin war für 18 Uhr angesetzt und schon am frühen Morgen donnerte mein Handy zur Erinnerung los. Ohne die Kalenderfunktion würde ich sicher irgendwo meinen Kopf vergessen. Ein Blick auf das Display und innerhalb von Nanosekunden haben sich meine kleinen Knospen aufgestellt. Neiiin, Mädel, ruuuhig bleiben, es ist nur eine Massage. Du sollst entspannen, nicht verspannen. Meine Nippel sehen das anders. Ich habe immer die Befürchtung, man sieht nach der Behandlung ihre Abdrücke im Kunstleder.

Dieser schöne Mann ist jünger als ich, geschätzte sechs bis sieben Jahre. Er strahlt eine Art Sorglosigkeit aus, die ich auch gern wieder zurückhaben möchte. Läuft durch die Gegend wie der Frühling persönlich. Mein Körper fühlt sich zu ihm hingezogen wie eine Stecknadel zu einem Riesenmagneten. Ich hoffe immer inständig, es möge nicht funken, wenn ich ihm die Hand reiche. Und dieses Lächeln, hab ich es schon erwähnt? Wenn er lacht, geht die Sonne auf.

Meine harten Knospen verschwinden den ganzen Tag nicht, es ist zum Verrücktwerden. Sanft und leise reiben sie über all die langen Stunden an der Wäsche und senden kleine Signale Richtung Becken, Kopf, sie legen die Synapsen für andere wichtige Angelegenheiten lahm und wirken wie eine Berliner Erste-Mai-Straßenblockade in meinem Hirn. Man! In dem Totalchaos zwischen meinen Klamotten habe ich die Suche nach einem BH aufgegeben. Das macht es nicht einfacher, oben ohne sensibilisiert. Mein Sessel ist mein Kleiderschrank, aber das kennt man ja von den Frauen.

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