Der erste Schnee hatte im Gebirge eine gleichmäßig weiße Decke ausgebreitet, ein Muss für Molly und Steve, in die Winterlandschaft zu fahren. Die beiden liebten allerdings nicht die üblichen Wanderwege, sondern sie bevorzugten jene abgelegenen Stellen, wo ihre Fußabdrücke die einzigen Spuren waren. Bei ihrer ausgesuchten Route begegnete ihnen anfangs noch hin und wieder ein anderer Wanderer, doch nachdem sie sich immer weiter vom Pfad entfernt hatten, wurde es ruhiger um sie herum, bis sie schließlich nur noch vom Schattenspiel der Sonnenstrahlen, die sich mit einer wärmenden Kraft durch das kahle Geäst der Bäume schoben, begleitetet wurden. Ohne Hast stapften sie über die unberührt glitzernde Oberfläche, wobei seine Schritte weit ausholender als die von Molly waren. Kurz vor ihrem Ziel gelangten sie an einen Steilhang. Während Steve nach einem möglichen Aufstieg suchte, wartete Molly. Es dauerte nicht lange und ein schriller Pfiff durchschnitt die Stille. Steves Pfiff. „Hier wird es gehen…“, scholl es Sekunden später von oben und Molly folgte seinen Spuren im Schnee. Anfangs kraxelte sie geschmeidig, mit fließenden Bewegungen, und hangelte sich Meter um Meter weiter. Das Gelände wurde steiler und durch die Witterungsverhältnisse rutschiger. Fest klammerte sich Molly an Zweige, versuchte an Baumwurzeln mit den Füßen Halt zu finden und kletterte Stückchen für Stückchen ihrem Ziel entgegen. Dabei fluchte sie leise vor sich hin oder hielt, wenn sie mit den Füßen abzurutschen drohte bzw. der Zweig, an dem sie sich krampfhaft hielt, plötzlich brach, die Luft an und presste sich an den Boden. Dann verharrte sie für wenige Sekunden, sammelte sich und stieg weiter bergauf. Endlich, als sie auf ihren Knien über die letzte Klippe kroch und sich keuchend aufrichtete, brüllte sie Steve an: „Bist du denn total bescheuert? Du bist ein Arschloch! Ja, ein richtiges Arschloch, man!
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.