Er saß auf meinem Bettrand, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf. Seine Augen bewegten sich und manchmal zeigten sich Stirnfalten. Minutenlang sagten wir nichts. Ich sah ihm beim Überlegen zu, wie er nach Worten suchte.
Ich ließ ihm nicht die Zeit, die er brauchte, um meine Fragen zu sortieren, sondern klammerte mich an seinen Arm.
„Chris … Liebling …, wenn ich so lange geschlafen habe, was ist mit Falk? Ist er zu Hause? Geht es ihm gut? Sag, wo ist er, warum hast du ihn nicht mitgebracht, ich möchte ihn sehen, ihn drücken, liebhaben. Er fehlt mir so sehr, Chris!“
„Mir auch Schatz, mir auch! Nein, ich weiß nicht, wie es ihm geht! Die Entführer haben sich seit der Übergabe nicht mehr gemeldet. Kein Anruf, kein Brief … nichts. Es ist zum Verzweifeln! Ich weiß auch nicht mehr weiter. Mir fehlt er auch. Ich mache mir wirklich große Sorgen!“
Noch nichts gehört? Das war Nerventerror! Wollten sie Chris damit endgültig fertigmachen? Sie hatten doch alles was sie wollten, warum belasteten sie sich noch mit dem kleinen Jungen, der ihnen nur unnötig Arbeit und Stress machte?
Ich konnte mir gut vorstellen, wie er stundenlang weinte, weil ihn Heimweh, Sehnsucht und furchtbare Angst plagten.
„Sie werden die Software noch testen, nehme ich an.“, zuckte Chris traurig mit den Schultern.
Mir war schon klar, dass er, nein … wir nichts weiter tun konnten als abzuwarten.
„Sie funktioniert nicht richtig, Josie, die Software. Sie hat einen Fehler, den wir selbst noch nicht genau lokalisieren konnten. Auf den ersten Blick sieht alles gut aus, aber manchmal hängt sie sich einfach auf, und die Raketen verlieren das Ziel. Außerdem habe ich einen Virus reinprogrammiert. Der wird nach dem dreißigsten Programmstart aktiv, danach löscht ein Virus unwiederbringlich einzelne Programmteile. Wenn die das merken, bevor wir Falk …, verdammte Scheiße!“
„Chris bist du verrückt geworden?! Wie konntest du das tun?
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