Erst jetzt fielen mir auch ihre großen, wasserblauen Augen auf. Dazu diese auffällig fein gemeißelten Gesichtszüge.
Für mich kein Zweifel: Diese schöne Frau konnte nur eine Griechin sein. Mit Sicherheit war sie also nicht des Königs Tochter. Denn nichts an ihr erinnerte an seine harten, scharfen Raubvogelzüge.
Wieder lächelte dieses wundervolle Geschöpf so unglaublich freundlich. Ihr Götter, ...was für wundervolle Augen... Ich versank tiefer und tiefer in ihrem Glanz. Tiefer, als es gut für mich sein konnte. Schließlich hatte ich seit langem keine Frau mehr gehabt.
Das ist wohl auch dem Fürsten aufgefallen. Denn aus seinen Augen sprach die pure Mordlust, als er mich harsch aus dem Zelt wies.
Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an nicht. Darum wollte ich ihm auch Hörner aufsetzen. Die längsten, die ich finden konnte...
...In den Abendstunden hatte sich auch das Sediment im Wasserloch gelegt. Die Soldaten taten sich an den kargen Lebensmittelvorräten des verblichenen Ben-Jur gütlich. Der fremde König brütete grüblerisch versunken über irgendwelchen Aufzeichnungen und hatte keine Augen mehr für anderes. Seine Sorgen, ...mein Glück...
Ich hielt mich schön weit abseits des Feuers, um nicht irgend jemandem aufzufallen, der mich am Ende noch vermissen konnte. Während ich noch mißmutig auf meinem kargen Brei kaute, legte sich plötzlich eine feingliedrige Hand auf meine Schulter.
Die junge Zofe der Königin bat mich artig um ein paar Eimer frischen Wassers. Denn nun war die Quelle ja sauber, und ihre Herrin brauchte dringend ein frisches Bad, nach den grässlichen Entbehrungen der letzten Tage. Die Zofe lächelte und zwinkerte mir zu. Erst glaubte ich, sie wolle etwas mit mir anfangen. Und sie wäre auch keine schlechte Wahl gewesen...
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