Doch plötzlich schlug Corona erneut zu, man hatte die Gefahr schon für überwunden geglaubt. Ausgerechnet in seinem Hotel tauchte die neueste, schlimmste Variante auf, die vom Typ Omega. Man munkelte, russische Touristen hätten sie eingeschleppt, die einzigen, die noch in nennenswerter Zahl gekommen waren. Das Hotel war sofort geschlossen und die Gäste zwangsweise umgesiedelt worden. Er landete in einem Hotel der unteren Mittelklasse, alles war deutlich schlechter und die Lage weit weg vom Meer. Doch das hätte er klaglos ertragen, denn er liebte das Land und wenn alle leiden, können auch die privilegierten Touristen nicht verschont bleiben, sage er sich. Doch sein Problem hatte einen Namen und hieß Yessica.
Yessica hatte er gleich am ersten Tag seines Aufenthalts kennengelernt. Es war kein Zufall gewesen, gewiss nicht, denn Yessica bestritt ihren Lebensunterhalt damit, Touristen kennenzulernen. Sie war eine Jinetera, wie man hier sagte, eine Reiterin, die sich auf dem Sattel hinter einem fetten, vermögenden Touristen festklammert. Er war zwar nicht fett und auch nicht gerade vermögend, aber hier ist jeder wohlhabend, selbst wenn er bei uns von der Sozialhilfe lebt. Yessica war bezaubernd, eine hübsche, schlanke Mulattin, mit einer Haut wie Schokolade und einem Liebesleben, das keine Wünsche offenließ. Sie sah jünger aus, als sie in Wirklichkeit war, aber sie gab sich große Mühe attraktiv zu sein. Das war nicht sonderlich schwierig, sie musste nur mit den falschen Wimpern klimpern, heftig mit Hüften und Po wackeln und ihren wohlgeformten Busen präsentieren. Bei Männern wie ihm, wirkte das sofort, er verliebte sich. Yessica teilte noch am selben Tag Zimmer und Bett mit ihm. Ein saftiges Trinkgeld an der richtigen Stelle macht hier fast alles möglich. Er genoss die Tage des Verliebtseins, es waren Flitterwochen.
Yessica
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Yessica
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