Yvonne trug eine dunkelgrüne Strickmütze und sah umwerfend aus. Rasch war das Zelt aufgeschlagen; Tim brachte ein kleines Feuer zustande. Wir wärmten eine Fertigsuppe, und ich biss hungrig ins mitgebrachte Brot. Yvonne setzte sich zwischen Tim und mich und kuschelte sich mit ihrer linken Seite an mich. Was sie mit ihrer Rechten tat, bekam ich nicht mit: Mir war schlichtweg zu kalt. „Ich schlage vor, dass wir früh zu Bett gehen“, liess Tim sich hören, „nicht dass mir etwa kalt wäre – aber Euch Frauen vielleicht.“
„Blöder Macker“, dachte ich. „Macker“, sprach Yvonne aus. Mittlerweile war es fast dunkel; vier Fackeln erhellten den Platz vor unserem Zelt. Tim begann sich auszuziehen. „Im Zelt ist mir das zu mühsam“, suchte er nach einer Erklärung. Ich mochte seinen muskulösen Oberkörper; nächtelang hatte ich früher seine Oberarme streicheln können. Früher... Da stand Yvonne auf und tat es ihm gleich. Im Schein der Fackeln entledigte sie sich ihres Mantels, des Pullovers, zog sich das Unterhemd über den Kopf. Sie nahm sich nicht die Mühe, ihre kleinen spitzen Brüste vor uns zu verbergen und tänzelte im Schnee. „Ich komm mir vor wie eine Squaw“, scherzte sie, „eine Wintersquaw, yuuuuuu!“ Sie warf ihr rotes Haar nach hinten und wiegte sich in den Hüften. Tim starrte. Mir wurde klar: gegen dieses Biest hatte ich nicht die geringste Chance – da war nichts, mit dem ich Tim jetzt hätte locken können. Dieser hatte nur noch Augen für Yvonne. Hätte ich jetzt einen Bauchtanz aufgeführt oder einen Strip durchgezogen, hätte ich mich vollends lächerlich gemacht – also blieb ich einfach sitzen.
„Komm, Yvonne, wir gehen Zähne putzen“, bot Tim ihr an... und ich blieb allein im Schnee sitzen. Alles in mir krampfte sich zusammen, und ich kämpfte gegen Tränen. Dann riss ich mich zusammen und folgte den beiden. Etwas später krochen wir ins Zelt. Irgendwie kam Yvonne zwischen Tim und mich zu liegen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.