Schon von weitem erkannte er Teresas anmutiges Gesicht hinter der Glasscheibe. Spaßeshalber reihte er sich in die Warteschlange ein und beobachtete sein Mädchen heimlich von der Seite. Sie hatte ihre glatten, dunkelbraunen Haare mit einem Gummiband zu einem Pferdeschwanz gebündelt. Freundlich lächelnd bediente sie die Kundschaft, gab Hinweise, beantwortete Fragen und beruhigte nicht ganz schwindelfreie Fahrgastaspiranten. Als Raul vor dem Schalter auftauchte, verwandelte sich ihr geschäftsmäßiges Lächeln in ein fröhliches Lachen.
„Raul!“ strahlte sie ihn an. „Warum kommst du nicht herein?“
„Warum kommst du nicht heraus?“
„Ich habe noch nicht Feierabend.“ erinnerte sie ihn mit leichtem Tadel in der Stimme. „In einer Viertelstunde löst mich Mama ab. Komm doch solange herein.“
Raul nahm die Sonnenbrille ab, ging um das gläserne Kassenhäuschen herum und betrat das Innere des Schalters. Hier war es nicht ganz so heiß wie in seiner Bretterbude, aber immer noch warm genug, um trotz des Deckenventilators ins Transpirieren zu geraten.
Raul hob einen Karton mit Reklameflyern von einem abgewetzten Holzschemel und setzte sich. Er schlug die Beine übereinander und sah seiner zwei Jahre jüngeren Freundin bei der Arbeit zu. Dünne Ringe aus Sterlingsilber, so groß wie Armreifen, zierten Teresas Ohren und betonten ihr schönes Antlitz mit dem südländischen Teint. Mit ihren vollen, sinnlichen Lippen und ihren grünen Augen sah sie Adriana Lima fast zum Verwechseln ähnlich. Sie trug ein weinrotes, kurzes, sehr weit geschnittenes, luftiges Sommerkleid aus satinähnlichem, mattglänzendem Stoff, das ihr ständig von einer Schulter rutschte. Die sehr kurzen, aber dafür umso weiteren Ärmel erlaubten unter der rasierten Achsel hindurch erregende Einblicke auf einen blassroten, entzückend durchsichtigen Büstenhalter. Ihre makellosen, von den Oberschenkeln an unbedeckten Beine und ihre zierlichen, in Riemchensandalen steckenden Füße waren zum Ergötzen schön.
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