„Wir studieren einen Tanz ein. Was Langsames. Dann, fürs Publikum völlig unerwartet, betreten die uniformierten Feuerwehrmänner die Bühne und bespritzen uns mit ihren Schläuchen. „Was für Schläuche denn?“ fragte Lora, angehende Krankenschwester, mit schalkhaftem Augenaufschlag. Nervöses Kichern machte sich breit. Die Frauen liiiiiebten Fantasien, in denen Feuerwehrmänner vorkamen. Jede hatte sich schon mal vorgestellt, einer würde sie aus dem Flammenmeer erretten und hinaustragen in die Frische der Nacht, auf ein verlassenes Feld, und ihren hungernden Körper dort mit kleinen Küssen übersäen. Die Realität: Ein paar Zentimeter links von ihr schnarchte Hugo, der Mittelschullehrer, oder Wunibald, der Kürschner.
Bald darauf trafen die sechs Feuerwehrmänner und die zehn Riege-Frauen zum ersten Mal aufeinander. Sie kannten sich zumindest vom Sehen, klar. Auf eigentümliche Weise traf Fiktion auf Realität. Cornelia, die Gärtnerin, hatte sich neulich im Traum von Klaus-Heinz, dem Automechaniker, ficken lassen, und zwar auf ihrem Küchentisch. Heissa, war da die Post abgegangen. Nora, Full-Time-Hausfrau mit vier Kindern, hatte Reto, dem Sigrist, einen geblasen. Neben ihr schnarchte ahnungslos Robert, der Gemeindepräsident. Sehnsüchtig hatte sie sich tags darauf auf dem Weg zur kleinen Kirche gemacht. Und, meinerseel, da stand er, der Sigrist, in seiner vollen Grösse, und grüsste sie mit wissendem Lächeln und mit Namen! Die siebzehn Personen, sechs Feuerwehrmänner, zehn Riege-Frauen und Barbara, verstanden sich auf Anhieb recht gut und tranken sich Mut zu. Dann gings ins Schulhaus zur Garderobe. Barbara hatte nicht bedacht, dass eigentlich Geschlechtertrennung angesagt war, weil es sich nicht gehörte, dass Rudi, der Metzger Lina, die Frau von Walter, dem Posthalter, in Unterwäsche oder womöglich sogar splitternackt sehen konnte.
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