Zehn Frauen

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Zehn Frauen

Zehn Frauen

Anita Isiris

Claudia liess es sich nicht nehmen, das Gefühl, das der warme Wasserstrahl zwischen ihren Schenkeln auslöste, mit lasziven Hüftbewegungen zu intensivieren. Es sah aus als reite sie auf einem farblosen Regenbogen. So entstand auch der Name für die bevorstehende Show: „Colourless Rainbow“. Es gab mittlerweile nichts, was die zehn Frauen unter ihren hautengen weissen Kleidchen verbergen konnten. Es war einfach alles zu sehen: Claudias „Camel Toe“ zwischen den Beinen und ihre kleinen, spitzen Brustwarzen, Noras Orangenhaut an den Oberschenkeln, Cornelias schwere Titten, ihre Speckringe an den Hüften und ihr tiefschwarzes Schamhaar, Linas Bauchnabel…

Zurück in der Garderobe, waren die Feuerwehrmänner derart strunzgeil, dass sie kaum mehr an sich halten konnten. Wie gern, wie brennend gern hätte der eine oder andere hier einen Arsch, da ein Fötzchen, dort ein Nippelchen berührt oder zumindest daran gelutscht… Aber daraus wurde nichts – Barbara überwachte den Raum mit strengem Blick und duldete höchstens verbale Anmache.

Dann, endlich, war es so weit. „Licht aus, Spot an - The Colourless Rainbow Show“ krächzte Willi, der Moderator, ins Mikrofon, und Barbaras Riege betrat die Bühne. Wie schön diese Dorffrauen waren, mit bunten Blumen im Haar, silbernen Armreifen und ihren frechen weissen Kleidchen, die kaum etwas verbargen. Die Musik setzte ein, und die Frauen begannen sich zu bewegen. Das Dorfpublikum hielt den Atem an. Etwa mitten im Stück betraten die Feuerwehrmänner gemessenen Schritts den vorderen Bühnenrand. Ein jeder hatte einen schillernden Schlauch in der Hand, und auf Barbaras Kommando zielten sie auf die Frauen, und zwar exakt auf deren Scham. Alle atmeten tief durch – das Publikum, die wackeren Feuerwehrmänner und die Riegedamen. Allmählich wurden die Kleidchen durchsichtig, und das Dorf konnte sehen, was es schon lange hatte sehen wollen: Das kecke Haardreieck oder die glatt rasierte Spalte von ganz gewöhnlichen Hausfrauen, Krankenschwestern und Postbeamtinnen. Lasziv schoben sie ihre Hüften vor- und zurück, vor- und zurück, waren für einen kurzen Moment in ihrem eintönigen Leben Vamp, Prinzessin, Madonna und Paris Hilton in einem.

Die Blasenentzündung kam einen Tag später.

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