Zicke und Bock

Ob das gut geht? – Teil 14

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Zicke und Bock

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Jo Diarist

Ob das gut geht? – Folge 14: Zicke und Bock

Obwohl wir Kontakt per SMS halten, wird das Wochenende hart für mich. Jede Minute sehne ich mich nach Lisa. Irgendwie ist es schlimmer als zuvor.
Jeden Nachrichtenverlauf voran steht: „Lesen, dann löschen!“
Ich befolge das gewissenhaft, obwohl es mir bei einigen Nachrichten schwerfällt. Das sind die, aus denen ich herauslesen kann, dass etwas Tieferes zwischen uns entstanden ist.
Kommt ein schlechtes Gewissen deshalb bei mir auf, verdränge ich das erfolgreich. Ich will einfach nicht darüber nachdenken, will nur genießen. Das gelingt auch ganz gut, bis Lisa am Sonntagmorgen schreibt:
„Lesen, dann löschen! Hast du schon mit deiner Frau gevögelt?“
Was soll das denn jetzt? Ich hab gar keine Lust mehr dazu. Meine Gedanken sind nur bei Lisa und jetzt fragt sie so was!?
„Warum sollte ich? Mir ist nicht danach“, schreibe ich deshalb zurück.
„Weil sie sonst Verdacht schöpft. Hast doch erzählt, ihr habt es in letzter Zeit öfter miteinander getrieben.“
„Bisher kein Anstoß von ihrer Seite und ich muss lernen, das weiß sie.“
„Dann reg du 'ne Nummer an. Kein Sex mit ihr, kein Sex mit mir!“
„Waaaas?“
„Hast mich schon richtig verstanden. Nachrichtenverlauf löschen und wenn gevögelt, kannste dich wieder melden!“
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Seit Lisa im Park zu mir kam, habe ich mich seelisch auf sie eingestellt. Sie soll es sein, der ich meine Gefühle schenke. Warum sollte ich da mit meiner Frau noch Sex haben?
Für mich ist das irgendwie untrennbar. Wenn ich Sex mit einer Frau habe, sind auch Gefühle im Spiel. Im Falle von Lisa, sehr tiefe Empfindungen. Wenn ich mit meiner Frau schlafe, wie Lisa es fordert, kommt es mir wie Verrat vor. Andererseits begehe ich schon einen Verrat, indem ich gedanklich mehr bei Lisa bin als bei meinem Eheweib.
„Aaarrg“, was für ein Scheiß, in den ich mich da hineinmanövriert habe!
Ich möchte meinen Kopf am liebsten auf die Schreibtischplatte schlagen. Mir selbst wehtun, um mich zu bestrafen für meine Dummheit.

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