Brennesseln waren in diesem Teil der Welt nicht sehr verbreitet. Dafür aber, hatte es hier verschiedenste Dornengewächse. Und Nesselndes gab es auch im Überfluss. Selbst ohne Eisen und Kohle: Die Indios verstanden sich auf ausgefallene „Prüfverfahren“. Dazu gab es auch noch eine Unzahl beißender und stechender Insekten. Die Dschungelcamp-Liebhaber unter den Lesern können sich in etwa ausmalen, was unseren armen Forschungsreisenden nun an Körperprüfungen bevor stand. Nur dass es hier keine Sternchen zu holen galt. Als einzige Belohnung warteten hier scharfe Insektenkiefer, Nesselhaare, Dornengestrüpp und wütende Insektenstachel auf unsere nackten Helden. Sie hatten ausreichend Gelegenheit, die eilig herbei geschafften Schalen zu begutachten. In manchen wimmelte es geradezu von haarigem und zwickendem Leben. In anderen war es eher pflanzlich still, was in den fantasiebegabten Beobachtern weitaus mehr Unbehagen hervor rief...
Vor Rührung traten dem Professor die Tränen in die Augen, als man sie von ihren Gestellen befreite. Freilich nur, um sie gemeinsam aufs Rad zu flechten. Auch wenn er es später auf den Rauch schieben würde.
Die böswilligen Priester hatten keinen Sinn für derartige Sentimentalitäten. Wohl aber für die Schönheit des Schreckens.
Einen wahren Zombie, hätte diese bevorstehenden Torturen nicht ernsthaft aus dem Gleichgewicht gebracht. Doch unsere gefesselten Wissenschaftler wurden jetzt zusehends nervös. Hätte es nicht diese hinderlichen Sprachprobleme gegeben, sie hätten auf der Stelle alles ausgeplaudert, was diese verrückten Wilden auch immer von ihnen hören wollten.
Man verstaute Justines Mähne in einem ledernen Sack, den man ihr komplett übers Gesicht zog, und ihr am Hals mit einer Kordel verschnürte. - Was sie wunderbar beruhigte. Man hatte also noch etwas mit ihr vor, und legte Wert auf ein unversehrtes Gesicht und schönes Haar.
Beim ledergesichtigen Professor beschränkte man sich auf eine Augenbinde...
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