Klaus überlegte nicht lange, als er ihre offensichtliche Notlage erkannte. Die dunkelhaarige Frau an der Bushaltestelle benötigte dringend Hilfe. Vor ihr standen zwei junge Kerle, kaum älter als Anfang 20, und beleidigten sie aufs Gröbste. Klaus sah, dass die umstehenden Menschen die brenzlige Situation, in der sich die Frau befand, einfach ignorierten. Ein Mann mittleren Alters sah betreten zur Seite, während ein Rentnerehepaar schweigend auf der Bank der Haltestelle sitzen blieb. Die angegangene Frau mochte um die Vierzig sein, wie Klaus auf die Schnelle vermutete. Sie hob abwehrend die Hände, als einer der Angreifer nach ihrer Jacke griff.
„Solche teuren Klamotten habt ihr…das zahlen alles wir…geh doch dahin zurück, wo du herkommst!“
Die Lage wurde ernster, drohte zu eskalieren. Klaus schob sich zwischen die zitternde Frau und den jungen Mann. Der zweite Angreifer langte in die Tasche seiner Outdoorjacke. Klaus war gewarnt!
Er sprach die untätigen Fahrgäste an, bat sie Hilfe zu holen. Vergeblich! Dafür zog der junge Mann ein Messer, fuchtelte damit in der Luft herum. Sein Kumpel schlug nach der Frau, aber Klaus fiel ihm in den Arm. Mit einem Fußtritt schlug er dem anderen das Klappmesser aus der Hand. Er packte die Jacke des Ersten, schleuderte ihn gegen den Messerstecher. Beide purzelten übereinander, landeten auf dem harten Asphalt. Klaus war überrascht, wie gut der Selbstverteidigungskurs funktionierte, den er vor Monaten absolviert hatte. „Rufen sie doch endlich die Polizei!“, schrie er den Rentner an. Der fummelte endlich sein Smartphone aus der Jacke, wischte hektisch auf dem Display herum.
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