Er sagte das nie, auch nicht, wenn mal das Thema darauf kam. Er sprach auch nicht von einem Partner. Er fuhr öfters nach Berlin, vielleicht hatte er dort was laufen. Und seit seinem Petzen beim Chef dämmerte mir auch, dass er Angst hatte vor Corona.
Ich habe ein paar schwule Freunde, vielleicht eine Handvoll. Allesamt haben mega Muffe vor dem Virus. Ja, ich kenne auch Heteros, auf die das zutrifft, ich will ja hier nicht schwulenfeindlich klingen. Aber irgendwie ist da so ein Bauchgefühl, dass die C-Angst in schwulen Kreisen besonders verbreitet ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie seit den 1980er Jahren auf Aids-Angst geeicht sind. Das ist ja auch so eine Krankheit, die man angeblich haben kann, ohne es zu merken. Erst ein Test erweist, ob man infiziert ist oder nicht. Auffällige Ähnlichkeit zu Corona. Insofern wundern die Schwulen sich wohl auch besonders wenig über die angebliche symptomlose Infektion, an die ich einfach nicht glauben kann. Einfach aus meinem gesunden Menschenverstand heraus, aus meinen Erfahrungen, aus meinem Bauchgefühl. Wer keine Symptome hat, ist erstmal gesund. Klar, ein Tumor kann irgendwo am Wachsen sein, die Leberzirrhose fortgeschritten, die Blutbahnen verstopft. Aber eine symptomlose Atemwegserkrankung, in anderen Worten Schnupfen ohne laufende Nase und so weiter, Entschuldigung, aber das ist einfach nur Schmarrn. Es ist so wahr wie dass der Weihnachtsmann durch den Schornstein kommt.
Im Frühling 2021 kam dann das Impf-Wunder. Und auch das gestaltete sich für mich als ein Riesenwunder, was meine Kollegen betrifft. Alle aber auch alle waren Anhänger des Glaubens, dass durch diese Spritze das böse Corona vertrieben werde und dass das einfach notwendig sei. Man will ja auch wieder reisen. An einen Strand jetten. Urs gehörte natürlich auch zu dieser Gruppe. Klar, er hatte ja auch, als ich einmal im Büro sagte: „Davon profitiert nur wieder die Pharmaindustrie mit Impfstoffen“ gleich ausgerufen: „Verschwörungstheorie!“
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