Es wurde warm, ein Körper drängte sich an mich. Lippen küssten mich fordernd, Hände waren überall. Im Schlaf gestört zu werden, zählt nicht unbedingt zu den unangenehmen Seiten des Lebens. Ich blinzelte ins Halbdunkel und wollte mich K. zuwenden, doch ich war umfangen von körperlicher Weiblichkeit. Simone lag an mich geschmiegt und K. stand hinter ihr. Mit verruchtem Spott raunte sie: Mein Mann beschwert sich immer, dass nicht genug los ist! Ich hoffe, du kneifst jetzt nicht! Trotz aller Melancholie musste ich lächeln, zu schön war ihre Berührung. Dann drückten sie sich von beiden Seiten an mich und bedeckten mich mit Küssen. Hals, Brust, Bauch, meine Brustwarzen wurden von Lippen und Zungen umspielt, Finger streichelten meine Vulva und massierten meine Klitoris. Meine Erregung schwang sich in diesem unerwarteten Glück auf zum Höhenflug.
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Im Gegensatz zu mir entsprach K.s Frau Simone so gar nicht seinem Bild der Traumfrau groß, Beine bis zum Hals, lange dunkle Haare. Sie war klein, zierlich, sehr hübsch mit einer sportlichen Figur und einem frechen blonden Bob. Ich mochte sie sofort. Sie hatte ein gewinnendes Lachen und schien kein Problem damit zu haben, ihn mit einer unvermittelt aufgetauchten Verflossenen allein zu lassen. Ich hatte da auch so ein Gefühl, warum. Sie hatte meinen nachdenklichen, zurückhaltenden Bedenkenträger selbstbewusst geerdet und das hatte ihm gutgetan. Von meinen Anmachversuchen im Büro und auf Dienstreise hatte er ihr wohl nicht erzählt. Ein schlechtes Gewissen plagte mich nicht, denn eindringen in eine Beziehung kann man nur, wenn eh was nicht passt. Ich wusste da nur zu gut Bescheid. Und er hatte sich der Eskapade light ja letztlich widersetzt.
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Kann deine Frau dich heute Abend entbehren? hatte ich K. am Telefon etwas unvermittelt gefragt. Mein fordernder Ton gefiel ihm nicht.
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Tinas Geschichte - Teil 20
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