Zu Dritt

Tinas Geschichte - Teil 21

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Stayhungry

Ich hatte ihn so einfach lieben können, weil er aus freiem Entschluß bei mir war. Der Moment, wenn wir uns wirklich nahe kamen, hatte etwas Göttliches. Wenn sein Verlangen nach mir sich nochmals regte, warum sollte ich es einsperren in eine Hoffnung, die diese Regung als Versprechen auf ein Mehr verstand statt es zu nehmen ohne zu fragen und ohne zu fordern?

In der Hitze der Nacht wird getanzt und gelacht, wird das Leben geliebt und die Liebe gelebt. Nimm meine Hand, spring über den Rand zum Tanz auf dem Vulkan! Diesen lustvollen Mut schreit sich Gerd Köster aus der Seele und mit diesen Worten und Klängen in meinem Inneren, dem heftig schlagenden Herzen, dem jagenden Puls stellten sich meine Nackenhaare auf, wie wenn ein Liebender mich berührte. Ich fühlte, wie die Lebenskräfte in mich zurückkehrten. Ich spürte Zuversicht ohne jede konkrete Vorstellung, als ich nach Hause kam.

*

Die Heimlichkeit war beendet. Gequält, aber durchaus nicht kleinlaut setzte er mich spät abends, nachdem die Jungs ins Bett gegangen waren und Johanna noch über ihren Hausaufgaben saß, darüber in Kenntnis, dass er zu ihr gehe. Seine Umarmung wies ich zurück, seinem Kuß verwehrte ich meinen Mund. Ich setzte mich ins Wohnzimmer, wo wir abends meist ein wenig Musik zusammen hörten. Nun war ich wirklich allein, allein mit meinen Gedanken, Gefühlen, meiner Trauer, meiner keimenden Wut, meiner Ratlosigkeit. Mein Blick wanderte über Bilder, Möbel, Vorhänge, Vasen, verweilte auf dem Grün der großen Trauerweide im Garten, die ich so liebte. All das hier war mein Zuhaus geworden und nun fragte ich mich, ob ich noch hierher gehörte, ob ich hier bleiben konnte. Still weinte ich meine Tränen.

Wo ist Papa? Ich schreckte hoch aus meinen Gedanken. Johanna stand in der Tür zum Wohnzimmer. Papa sagte sie nur, wenn es ihr ernst war, sie niemanden provozieren wollte, dann war sie noch ganz Kind.

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