Edgar Reach, den Freund und Feind nur Tarbeard nannten, war ein völlig anderer Mensch als Charles Bloomington. Louisas Papa vertraute auf die Expertise von Gouvernanten wie Jane Brixton, wenn es etwas zu regeln gab, während Tarbeard die Dinge selbst in die Hand nahm. Louisa entzog sich der peinlichen Situation, indem sie sich wieder hinter das Steuerrad stellte. Nana leerte ihren Putzeimer über die Reling, um sich dann ihrer nächsten Arbeit zu widmen. Mit schnellen Schritten stieg sie die Stufen hinab, die in Matt Murdocks Reich führten. Der kontrollierte gerade die Vorräte, die dringend erneuert werden mussten. Der wortkarge Koch deutete auf den Kessel, indem ein Eintopf aus Erbsen, Bohnen und Speck köchelte.
„Gib reichlich Salz hinein. Tarbeard mag kein fades Essen!“ Nana verzog das Gesicht, wobei sie dem Smutje den Rücken zukehrte. Das Essen auf dem Piratenschiff entsprach nicht gerade ihrem Gusto, zumal Murdock dazu tendierte durch starkes Würzen den Geschmack des nicht mehr ganz frischen Fleisches zu übertünchen. Während sie missmutig den Eintopf umrührte, drehten sich ihre Gedanken um Katherine. Die stolze Tochter des Captains gefiel Nana, was sie durchaus beunruhigte. In ihrem bisherigen Umfeld galt gleichgeschlechtliche Liebe als Teufelswerk. Nana erinnerte sich an zwei Frauen, die aufgrund ihrer gegenseitigen Zuneigung von ihren Familien verstoßen wurden. Kate weckte ein Verlangen in Nana, das sie schon vor Jahren gespürt hatte. Diese Gefühle schlummerten im Verborgenen. Nun drängten sie mit Vehemenz an die Oberfläche. Matt Murdocks krächzende Stimme schreckte sie auf.
„Träum nicht, Nana! Die Töpfe und Pfannen werden nicht von alleine sauber. Der Eintopf köchelt auch ohne deine Mithilfe!“
Der Koch rieb sich die Hände an seiner fettigen Schürze ab.
„Ich geh zum Captain. Muss ihn fragen, wann wir in Nassau einlaufen. Uns gehen so langsam die Vorräte aus.“
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