„Und warum hast du dir gleich zwei BHs gekauft, Vicky?“ - „Ich habe alle im Urlaub irgendwo liegen gelassen.“ - „Du meinst wohl, bei irgendjemandem.“ Die rothaarige Frau errötete und blickte verlegen zu mir herüber.
Erst jetzt wurden sich beide Frauen bewusst, dass ich ihnen zuhören konnte. Sie rückten näher zusammen und redeten nur noch im Flüsterton, als sie sich weiter den Postkarten widmeten.
Die Frau mit den fuchsroten Haaren ließ sich nach hinten gegen die Lehne der Sitzbank fallen und blickte verträumt zu mir herüber, durch mich hindurch irgendwohin: „Im Kopf bin ich immer noch am Strand in Südfrankreich. Am liebsten wäre ich gleich da geblieben?“ Die Schwarzhaarige stieß einen Seufzer aus. „Irgendwann kommst du auch im Kopf wieder hierher zurück.“ - Die Frau, die mit ›Vicky‹ angesprochen wurde, setzte sich wieder aufrecht an den Tisch und blickte mich kurz an.
Ein Handy klingelte. Die Schwarzhaarigen kramte es umständlich aus ihrer Handtasche, drückte eine Taste und meldete sich nur mit einem knappen „Hallo!“ Die Wortfetzen verrieten, dass jemand sie treffen wollte: „Ich bin mit Vicky im Einkaufszentrum“, erklärte sie und schaute auf ihre rothaarige Nachbarin. „Also gut, du bist schon am Eingang … Ich komme.“
Als sie bemerkte, wie Vicky mich wieder anblickte, meinte sie: „Du bleibst sicherlich noch etwas hier“. Vicky nickte und lächelte mir vieldeutig zu. „Wir können uns ja später weiter unterhalten?“ - „Ja, natürlich!“, meinte Vicky.
Als die Schwarzhaarige verschwunden war, rückte ich näher an sie heran: „Sie waren in Südfrankreich am Mittelmeer?“, fragte ich. „Ja, bei Cape d’Agde“, entgegnete sie. - „Oh, kenne ich“, erklärte ich. „Die Strände dort sind himmlisch weit, nicht so überlaufen und jetzt im Herbst ist das Wasser des Mittelmeers noch wunderbar warm.“ Sie beugte sich näher zu mir: „Alles dort war wunderbar, der Strand, das Essen, die Musik, Tanzen, die M.
Zuflucht
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