Zugfahrt

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Kastor Aldebaran

Manchmal ist es zum Verzweifeln. Man sitzt am Wochenende vor der Glotze und weiß nicht, was man machen soll, vor allem nicht, wenn man alleine ist wie ich.
Meine letzte Freundin hatte mir vor drei Wochen den Laufpass gegeben und mich von heute auf morgen hängen lassen. Angeblich hatte sie einen anderen gefunden, einen, der ihr mehr bieten konnte, was immer das heißen mochte.
Also saß ich auf dem Trockenen, das Adressbuch gab nicht her, was einen netten Abend versprach. Trotzdem rief ich Kumpels an und musste feststellen, dass ich mit meinem Problem alleine war. Sie hatten alle irgendwas vor, dem ich mich nicht anschließen konnte. Also schnappte ich mir frustriert eine Flasche Bier und endete, wie erwähnt vor dem Fernseher.
Natürlich kam nichts Interessantes und ehrlich gesagt, konnte es mich am Wochenende nicht aufheitern, egal was dort angeboten wurde. Schlimmer wurde es später am Abend, nach Mitternacht, als die ersten netten Werbungen liefen, in denen freizügige Damen ihre telefonischen Dienste anboten.
Das war nichts für mich, zu teuer. Also schnappte ich mir meinen Laptop und durchforstete einschlägig bekannte Seiten nach Augenfutter. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass die längere Durststrecke, was das Körperliche anging, eine gewisse Auswirkung auf mich hatte. Also war die gute, alte Handarbeit angesagt, wenigstens das war möglich. Fünf Minuten später hatte ich den größten Druck abgebaut. Richtig befriedigend war es nicht und löste mein Problem in keiner Weise. Mir war langweilig, müde war ich nicht, sonst wäre ich einmal früher ins Bett gegangen und hätte ausgeschlafen. Am Wochenende eine arbeitgeberfreundliche Tätigkeit, die ich ablehnte. Ich wollte was erleben, nicht bei mir auf der Bude versauern.
Daher raffte ich mich auf, zog straßentauglich Sachen an und lief einfach los, wollte unter Menschen. Es mussten keine Freunde sein, die sich kümmerten, ein belangloses Gespräch führen, würde reichen.
Die erste Kneipe, an der ich vorbeikam, war genauso gut wie die nächste, daher ging ich hinein, war vorher nie dort gewesen.

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