An jenem Abend wirkte sie ausnehmend brav in ihrem selbst gestrickten blauen Winterpulli mit den weissen Sternen. Ihr braunes gelocktes Haar verlieh ihrem Antlitz etwas Engelhaftes, und ihre bescheidene Grösse – Annelies war 1.59 m gross – liess sie einfach niedlich wirken – nicht nur auf Frauen, sondern ganz besonders auf Männer. Ich sah es an jenem Abend als meine Aufgabe an, Anneliese vor irgendwelchen Übergriffen zu beschützen, die allerdings gar nicht stattfanden. Die Männer in unserer Runde waren solide Familienväter, Ärzte, Lehrer und dergleichen, und die hatten beileibe anderes zu tun als ein junges Mädchen in einem selbstgestrickten Skipulli anzumachen.
Nach dem dritten Schnaps überkamen mich Gelüste, und es sind diese Gelüste, deren ich mich heute schäme. Ich wollte Annelies auf ihren Kirschenmund küssen – und mehr. Ich war Frauen nie abgeneigt, aber die, mit denen ich bisher Liebe gemacht hatte, waren verschmitzte, erfahrene Wesen, die sehr wohl wussten, dass Frauenliebe in einem Ozean von Gefühlen und intensiven Zärtlichkeiten stattfinden kann, einem Ozean, von dem Männer keine einzige Welle, kein Schaumkrönchen, kein Garnichts kannten.
Ich freute mich richtig, als Annelies sich so gegen 23:00 Uhr aus der Runde verabschiedete. Auch sie hatte etwas Schnaps getrunken, und sie torkelte zur schweren Holztür, hinter der sich die Treppe zu unserem Schlafgemach befand. Die Männer schauten ihr nach. Annelies hatte einen süssen kleinen Hintern, und ihre Locken standen keck vom Kopf ab. Ich schloss mich ihr an, verabschiedete mich mit einem Handküsschen und ging hinter Annelies die Treppe hoch.
Wir überwanden uns zu einer Dusche im verdammt kalten Badezimmer und ich war froh, hatte ich meinen wärmsten Pijama dabei. Wir hielten uns nicht etwa gemeinsam in der Nasszone auf – Annelies war eine sehr scheue Frau. Nackt hatte ich sie noch nie gesehen.
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