Als sie den Schlafraum betrat, war ich berückt. Sie trug ein Nachthemd, und ihre Füsse waren nackt. Unsere Betten standen nicht nebeneinander. Meins war bei der Tür, ihres am andern Ende des Raums, neben dem einzigen Fenster. Riesenbetten waren das – so was findet man heutzutage höchstens im Museum – vorausgesetzt, es biete genügend Raum. Auch die Daunendecken waren gigantisch – zum letzten Mal hatte ich so was in den Zeichnungen von Wilhelm Busch gesehen. Alles stimmte hier: Die Kuckucksuhr an der Wand, die spätromantischen Nachttischlampen, die Marmorplatte auf dem Buffet mit dazu gehöriger Waschschüssel, der halbblinde Spiegel, die rot-weiss karierten Kissenanzüge und die gestärkten Leintücher.
Ich beobachtete Annelies, wie sie sich in ihr Bett kuschelte. Dann löschten wir das Licht, und ich wartete eine Weile, während ich durch eine Ritze in der Wand nach aussen spähte, in den glitzernden Schnee. „Mir ist kalt“, sagte ich in die Stille hinein. „Mir auch“, antwortete Annelies. „Meinst Du... darf ich zu Dir ins Bett? Für eine Viertelstunde oder so?“ Annelies räusperte sich, kicherte verlegen, sagte aber nicht nein.
So kam ich neben sie zu liegen und sah, wie ihr Brustkorb sich hob und senkte. Ich vermutete feste, eher kleine Brüste. Bald würde ich mehr wissen. In mir köchelte Fleischeslust. Ich rückte etwas näher an Annelies heran. Sie duftete nach Olivenseife. Annelies war das reinste Wesen dieser Welt. Als ich vernahm, wie sie leise ein Gutenachtgebet aufsagte, wurde mir warm ums Herz.
Dann kuschelte ich mich ganz nah an sie. Mein Unterleib war schwer und warm, und mein Herz schlug wie verrückt. Wo war der Schlüssel zur Seele von Annelies, wo der zu ihrem Körper? Es gab nur eines: Ich musste kundtun, was ich wollte – ohne viele Worte. Ich stützte mich auf und betrachtete Annelieses Antlitz, ihr hübsches Gesicht, das durchs Fenster matt beleuchtet wurde. Wie begehrenswert sie war – in diesem frisch gewaschenen rot-weiss karierten Kissen! Ich beugte mich über sie und küsste sie flüchtig auf den Mund.
Annelies wandte sich nicht ab. Sie lächelte. Dann war es um mich geschehen. Ich küsste sie erneut, schob ihr meine Zunge in den Mund. Der Zahnpastageschmack von Annelieses Mundhöhle raubte mir den Verstand. Unsere Zungen spielten miteinander, und es dauerte nicht lange, bis ich ihre nackten Schenkel streichelte, mich höher tastete, und freudig feststellte, dass sie unter ihrem Nachthemd nackt war. Ein süsses Wäldchen erfühlte ich, und ihre Spalte war feucht.
Ich wollte nicht zu weit gehen, um Annelies nicht einzuschüchtern. Ich liebkoste ihre Fut mit meinen Fingern und intensivierte den Zungenkuss. Offenbar war ihr Mund das Tor zu ihrer Seele. Ich schmiegte mich an sie, Schenkel an Schenkel, Bauch an Bauch, Brust an Brust. Annelies streichelte meinen Hintern und wir tauschten unsere Spucke aus.
Die Kälte war wie weggeblasen. Wir intensivierten unser Liebesspiel, und Annelies gab mir, Stück für Stück, ihren Körper. Sie hatte wunderbare feste Brüste. Ich spielte an ihren Nippeln herum, nahm sie in den Mund, arbeitete mich nach unten, zu ihrem Bauchnabel, und dann reizte ich mit der Zunge ihr Liebesloch.
Annelies kam mit einem Seufzer, oder, besser gesagt, mit dem Hauch eines Seufzers.
„War das jetzt ein Orgasmus?“, fragte sie mich mit einem rührend anmutenden Augenaufschlag.
„Ja, Annelies, das war ein Orgasmus.“ Ich drückte ihre Hand, küsste sie auf die Stirn und ging zurück in mein Bett.
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