Zwei Tage im Juli

„Jenni“ und drei weitere zartbittere Geschichten

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Zwei Tage im Juli

Zwei Tage im Juli

Svenja Ansbach

Ich stand also auf und verabschiedete mich lahm: „Vielleicht sieht man sich ja noch Mal.“
Ich saß noch grübelnd auf meinem Handtuch als die Jungs sichtlich erheitert von ein paar Drinks in der prallen Sonne zurück in unser Basislager kam.
„Irgendwas passiert?“ krähte Geoffrey.
„Was soll schon passieren?“ brummelte ich missmutig und gab mich meinen Gedanken hin, nicht ohne ab und zu herüber zu schielen, zu Jess, die innerhalb weniger Minuten zur Frau meiner Träume geworden war. Mit 19 ist man leicht entflammbar!

Als die drei etwas später aufbrachen, bemühte ich mich, sie nicht anzustarren, besonders als sie dicht neben uns den Strand verließen. Jess ging auf der uns zugewandten Seite und als sie dicht an mir vorbei kam, ließ sie etwas fallen. Ich wollte ihr schon zurufen, dass sie etwas verloren habe, als ich begriff, dass das wohl das letzte wäre was sie gewollt hätte, denn es war anscheinend eine Botschaft. Ein Zettel, in den irgendetwas eingewickelt war. Unauffällig nahm ich das Fundstück an mich und entrollte den Zettel. Der Inhalt war eine gewöhnliche Muschel, offenbar nur zur Beschwerung gedacht. Auf dem Zettel stand „Kersbrook Hotel, Pound Road, 7.00 am”. Mein Herz pochte. Sie wollte mich wieder sehen!

Kersbrook Hotel, … nobler Schuppen. Nicht unsere Preisklasse. Wir logierten in einem wesentlich einfacheren Quartier ein paar Straßen weiter und natürlich jeweils zwei in einem Doppelzimmer. Am Abend setzte ich mich von den Jungs ab. Den Zweck meiner Unternehmung hielt ich wage.

Schon um zehn vor sieben lungerte ich auf dem Bürgersteig vor dem Hotel herum, machte mich vermutlich schon verdächtig. Damenhaft verspätet, aber glücklicherweise allein trat sie nur 30 Minuten später auf dem Bürgersteig. Sie lächelte. „Hast du auch so einen Hunger?“
Ja, hatte ich und wenig später saßen wir in einem relativ noblen Lokal, für das ich eigentlich underdressed war. Jess schaute generös darüber hinweg und die Kellner taten es auch. Mir grauste es schon ein wenig vor der Rechnung, als sie mir signalisierte, dass ich eingeladen wäre. Ich versuchte erst gar nicht dagegen zu reden. Sie ahnte sicher, dass ich nicht viel auf der Naht hatte.

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schreibt Amorelio

so schön traurig

Gedichte auf den Leib geschrieben