Ich konnte das nicht genau definieren. Plötzlich stand ich vor einer schwarzen bizarren Metallsäule, in die Glas in verschiedenen Farben eingefügt war, die mich wie überdimensionale Augen zu beobachten schienen. Ich wich erschrocken zurück. Diese Augen hatten einen schwarzen Mittelpunkt und die sich scheinbar drehende Spiralen im Inneren schienen meinen Bewegungen zu folgen.
„Sie haben meine Werkstatt gefunden! Wie finden Sie meine Arbeiten?“
Ich fuhr herum. Isabella stand hinter mir. Sie hatte am Kopf einen aufgeklappten Gesichtsschutz, eine Schutzbrille vor den Augen und in der Hand eine
Lötlampe. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, die lederne Hose hatte einige Taschen in denen Werkzeuge steckten und darüber hatte sie eine lederne Schürze, die fast bis zum Boden reichte. Sie trug außerdem ein öliges, schmutziges Oberteil, das ihre Brüste mehr zeigte, als verhüllte. Ihr Gesicht war verschmiert und ihre Hände schwarz und rußig. Es war ganz und gar nicht die kleine süße Malerin, die ich vor einigen Tagen kennen gelernt hatte.
„Ja, ich war neugierig. Ich hörte Geräusche hinauf und wollte wissen, was es war. Ja, diese Skulpturen gefallen mir gut“, log ich.
„Steckt auch eine Menge Arbeit dahinter. Ich werde im September eine Ausstellung hier machen, eine Kombination meiner Skulpturen und Bilder. Eine Vernissage sozusagen mit freien Metallobjekten, für meine Freunde und Liebhaber. Sie sind herzlich dazu eingeladen!“
„Soso, auch für Ihre Liebhaber?“, das Wortspiel gefiel mir.
Ob sie die Ironie nun verstanden hatte, oder nicht, konnte ich nicht sehen, ihre Augen waren unter der Schutzbrille verdeckt und ihr Gesicht schwarz und ölig.
„Ja, davon gibt es eine ganze Menge, jeder hat eben so seine Anhänger. Ich werde weiterarbeiten, Sie können mir ja dabei zusehen, aber gehen Sie weiter weg!“
Sie zündete die Flamme wieder an, klappe den Gesichtsschutz nach unten und drehte sich um, um an einem Gebilde, das spinnenartige Ausleger hatte, anzusetzen.
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