Dann wurde sie mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Sie schien sogar das zu genießen.
Es kamen zwischendurch behaarte und seltsame Gestalten aus dem Nichts und bohrten Schürhacken in die Glut der offenen Öfen. Sie waren offensichtlich dafür verantwortlich, dass die Feuer nicht niederbrannten. Eine furchtbare Ahnung kam in mir hoch! Ich war in der Hölle!
Mein Blick suchte Isabella. Sie stand auf einem überhöhten Podest, rund um sie herum lodernden Flammen und leckten bis zu ihren Brustspitzen. Ihr Körper war mit Glasaugen übersät, wo jedes in eine andere Richtung blickte. Sie streckte die Arme aus und ihre Finger lockten mich zu sich.
Mit übermenschlicher Anstrengung entfernte ich mich rückwärtsgehend von ihr und spürte plötzlich, dass es nicht weiterging, ich war an der Mauer angekommen. Ich schob mich langsam nach rechts und spürte erleichtert die Türe, tastete nach der Türschnalle und konnte sie niederdrücken. Ich stürzte hinaus und lief, wie von Furien gejagt, die Treppe hinauf in mein Loft. Ich verschloss in Panik meine Eingangstüre und lehnte mich von Innen dagegen.
Als mein Blick in den Spiegel beim Eingang fiel, erschrak ich. Ich sah erbarmungswürdig aus. Mein Gesicht erinnerte mich an das Antlitz von Andrea Doria. Tiefe Furchen zeichneten mich, meine Pupillen waren geweitet, meine Haare hingen mir in Strähnen ins Gesicht, ich war teilweise schwarz von Ruß und Staub und ich zitterte, konnte kaum stehen.
Einstein kam gelaufen, blieb plötzlich entsetzt stehen, seine Haare am Rücken sträubten sich, er gab einen heiseren Schrei von sich und floh, wie von Furien gehetzt unter die Ofenbank und rollte sich dort ein.
Ich tastete mich langsam zu meinem Sofa und sank darauf nieder. Mein Mund war trocken, die Hitze verbrannte mein Inneres, ich kam direkt aus der Hölle.
Als ich wiedererwachte, konnte ich kaum den Kopf heben, er war schwer und doch völlig hohl. Langsam kam die Erinnerung wieder zurück!
Die folgenden Tage war ich beherrscht von dem Wunsch, wieder über den Steg hinüber zu gehen, Isabella zu treffen, versagte es mir jedoch heroisch.
Mich dürstete es dauern, obwohl ich sehr viel trank, meine Zunge war pelzig und ich dachte immerzu nur daran, dass das einzige Getränk, dass mir helfen
könnte dieses trüb-grünliche Zeug von Isabella war. In meinen Träumen sah ich immer wieder nacktes Fleisch, feste Brüste oder erregierte Penisse und war selbst fast ununterbrochen erregt.
In den letzten Tagen war ich nicht in der Lage, auch nur eine Zeile zu schreiben, oder einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich habe es in diesen Tagen auch vermieden, die Halle unter mir zu betreten und auf die Terrasse gehe ich nur mehr nachts.
Von Isabella fehlt jedes Lebenszeichen.
Einstein frisst nur mehr, wenn ich nicht zu Hause bin und verkriecht sich während der anderen Zeit unter der Ofenbank.
Wie konnte es geschehen, dass ich mich in solche Ereignisse verstrickte?
Lieber Freund,
Du siehst, ich muss versuchen aus diesem Teufelskreis herauszukommen! Ich werde einige Wochen in Indien verbringen und mich dann wieder bei Dir melden. Ich sollte mir auch eine neue Bleibe suchen! Doch das nach meiner Rückkehr.
Übrigens, der Schlüssel liegt unter der Matte!
Ein dringender Rat: Halte Dich von der gegenüberliegenden Terrasse fern!
Dein Freund Peter
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