Die Tagebücher zu Ende zu schreiben, zu resümieren und - wie ursprünglich geplant - zu veröffentlichen.
Wie konnte es nur soweit kommen? Das muss ich noch berichten.
Der Krisenherd war mein innerstes gewesen, mein abgründiges zweites Ich. Das Tier in mir, das Programm aus der Urzeit, dass auch in der zivilisierten Welt nicht ganz verschüttet ist und dem ICH hätte, widerstehen müssen, ich, ich, ich …
Oder ich hätte für eine andere Sexualität in unserer Partnerschaft kämpfen müssen, … aber dazu war die feine Dame ja zu feige, … oder zu bequem?
Also, wie war das ganze denn nur so eskaliert?
„Dienstag, 10. März 2020
Helmut in der Stadt getroffen. Er ist ganz der Alte.
Stress auf der Arbeit. Es fehlen nach Kündigungen zwei Ärzte.“
Völlig aufgewühlt saß ich vor meinem PC. Bereit mich meiner Zerrissenheit zu stellen. War das eigentlich der Versuch der Selbsttherapie? Wohl kaum. Ich würde meinen Sehnsüchten, meiner Gier nach Leben, meinethalben meiner Gier nach schmutzigen Sex nicht entkommen, das war mir längst klar. Ich spürte aber kurzzeitig Entlastung, wenn ich das Erlebte aufschrieb. Das war mein Ansatz der Verarbeitung. Und dafür blieben auch nur die Geschichten.
Meinem Tagebuch vertraute ich die ‚schlimmsten‘ Sachen schon längst nicht mehr an. Höchstens rudimentär und verschlüsselt. Zu groß war die Gefahr, dass sie mal in falsche Hände gerieten.
Sebastian und Klara waren zum Wochenmarkt unterwegs und danach wollten sie zu seinen Eltern. So konnte ich mich ungestört an den PC setzen.
Etwas mehr als zwei Jahre waren ins Land gegangen, seit dem ich „rückfällig“ geworden war und mich Helmut ergeben hatte, mich ihm hingeworfen hatte wie eine läufige Hündin.
Ich war immer noch seine ‚Ficke‘, anders mochte ich meine Rolle in unserem ‚Verhältnis‘, das einzig auf dem alten Rein-Raus-Spiel beruhte und ansonsten eine Horrorshow war, nicht nennen. Ein williges Stück Fickfleisch, wann immer es ging, nicht mehr und nicht weniger.
Zweiundzwanzigste Geschichte … die, in der alles zu entgleisen beginnt
Svenjas Tagebücher
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Zweiundzwanzigste Geschichte … die, in der alles zu entgleisen beginnt
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