Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

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Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

Gero Hard

„Darf ich denn wenigstens mit ihr telefonieren?“, fragte ich die Schwester den Tränen nahe. Tina und ich hatten schon getrennte Urlaube gemacht, waren für längere Weiterbildungen voneinander getrennt gewesen, aber immer konnten wir miteinander sprechen oder uns wenigstens schreiben. So wie jetzt, hatte es uns noch nie getroffen.

„Ich werde versuchen, Ihrer Frau ein Telefon ans Bett zu stellen. Aber versprechen kann ich Ihnen nichts.“

Ich bedankte mich und legte auf. Es gab nichts, was ich hätte tun können, um unsere Situation zu verbessern. Schon im Gesundheitsamt fühlte ich mich hilflos. Nun hieß es unbedingt Ruhe bewahren.

Eine gute Stunde später rief Tina mich an. Ihre Stimme klang schwach und belegt. So, als hätte sie eine schwere Grippe erwischt. Normalerweise gab es immer viel zu erzählen bei uns. Aber ausgerechnet jetzt fiel uns nicht viel ein.

Ich erzählte ihr, dass ich auch positiv bin, aber noch keine Anzeichen hätte und es mir gut ging. Das könnte sich aber jederzeit ändern, weil wir vor drei Tagen Sex und zusammen gekuschelt hatten. Sie drückte mir die Daumen und sagte, dass es ihr so schlecht wie noch nie vorher gehen würde und dass es von Stunde zu Stunde schlimmer werden würde.

So kannte ich sie bisher nicht, sonst war ich immer der ‚Männerkranke‘, der rumjammerte. Mein Schatz war sonst immer die Taffe, die Starke, die sonst so leicht nichts erschüttern konnte. Ich versuchte sie aufzubauen, dass sie ja nun in guten Händen wäre und die Ärzte sicher wüssten, was zu tun wäre, obwohl ich mir dessen selbst nicht sicher war. Und, dass ich sie sofort besuchen würde, wenn man mich wieder zu ihr lassen würde. Am Schluss wünschte ich ihr gute Besserung, sagte ihr, dass ich sie unendlich doll lieben würde und sie sehr vermisste.

Mein Arbeitgeber musste notgedrungen akzeptieren, dass ich mich die nächsten 14 Tage nicht sehen lassen durfte.

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