Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

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Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

Zwischen Tod und Auferstehung - Teil I

Gero Hard

Manchmal lächelt sie, wenn ich zu sehr ins Detail gehe, als ich das Wesen von Tina beschreibe.

Die erste Stunde vergeht wie im Flug. Ein Gefühl der Erleichterung erfasst mich. Es hat gut getan, ihr meine Geschichte

zu erzählen, obwohl sie erstaunlich wenige Fragen gestellt hat. Eigentlich hat sie nichts getan, als nur dazusitzen und mir zuzuhören. Aber allein, wie sie das tut, ihre Art zu sitzen, wie sie ihre Beine übereinander schlägt, ihre Mimik und Gestik, wie sie den Kopf schräg legt, wenn sie offenbar etwas sehr süß findet. In allem ist sie meiner Tina so ähnlich.

Vermutlich fällt es mir deshalb so leicht, offen über alles zu reden. Ich habe ihr sogar erzählt, wie schön ich den Körper von meiner Frau fand, wie sehr ich ihre Rundungen mochte. Verdammt Leon, da hast du dir ordentlich einen geleistet. Und doch scheint es ihr nichts auszumachen, dass ich meine Gefühle, Emotionen und Eindrücke so detailreich geschildert habe. Frau Doktor ist eben doch ein Vollprofi.

Mit einem neuen Termin in der Tasche fahre ich zur Arbeit, wo mich Gero gleich ausfragt. Wie ist sie so, wie alt, wie sieht sie aus … ich lächele nur verträumt und lasse ihn einfach stehen.

Der Tag ist komischerweise leichter als die Tage davor. Ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder an Freya Angerer denken muss. Und immer, wenn das passiert, werde ich ein wenig rot und fange an zu lächeln. Etwas, was ich die letzten Wochen völlig verlernt hatte.

Freya: Ich bin froh, dass Nadine heute Schule hat. Es ist nicht leicht, als alleinerziehende Mama eine pubertierende, 14jährige Göre in gerade Bahnen zu lenken. Ok, manchmal hilft mir mein Psychokram, aber oft fehlt der männliche Einfluss in unserer Frauenwelt.

Ihr Vater? Ein absoluter Karrieretyp, ständig auf Reisen, ständig in fremden Betten, meistens mit fremden Frauen.

Er machte nie ein Geheimnis daraus, dass ich nicht die Einzige für ihn war.

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