Mit festen, immer schneller werdenden Schritten gehe ich zu meinem Auto zurück. Als ich es erreiche, laufe ich schon fast.
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„Aber Schatz, du kannst doch noch nicht wieder alleine wohnen!“, die Stimme meiner Mutter klingt regelrecht besorgt.
„Doch Mama, ich kann und ich werde. Wenn es nicht klappt, kann ich immer noch zurückkommen. Aber jetzt ist es genug.“
Mit ein paar Handgriffen ist meine Wäsche in einem Koffer verstaut. Die gebügelten Hemden und Shirts sorgsam, den Rest achtlos hinein geworfen. Ein liebevolles Küsschen rechts und links auf die Wangen meiner Mutter und ein „Danke für alles. Bis die Tage.“, dann ziehe ich die Eingangstür hinter mir zu.
Es ist wie eine Befreiung. Erst der Entschluss, alles wieder selbst auf die Reihe zu bekommen und jetzt noch die Fesseln meiner Eltern abgeworfen. Wie ein ‚Reset‘ kommt es mir vor. Es fühlt sich so gut an, dass ich sogar in mich hinein lächeln muss.
Die Wohnung ist kalt und leer. Kein Leben ist in ihr. Und dennoch fühle ich mich geborgen. Die Wäsche ist schnell verstaut und die Betten frisch bezogen. Die meisten Dinge, die an Tina erinnern, sind ja bereits im Keller.
Auf unsere gemeinsamen Bilder habe ich bestanden und auch auf die Erinnerungsstücke, die wir aus unseren Urlaubsorten mitgebracht hatten.
Wie oft ich an diesem Tag weinen musste, habe ich nicht gezählt. Aber jede Träne war für dich, meine geliebte Tina.
Es ist ungewohnt, alleine auf der Couch zu sitzen. Nur der Fernseher mit seinem Stimmen- und Musikgewirr, bringt etwas Leben in die vier Wände. Mein Abendbrot besteht aus zwei Bieren, die ich noch im Kühlschrank gefunden habe.
Morgen ist Samstag, kein guter Tag, um sich durch die überfüllten Supermärkte zu quälen, aber es hilft nichts, weil jetzt rein gar nichts sättigendes mehr im Kühlgerät ist.
Es wird die erste Nacht in UNSEREM Bett. Die Stille in jedem Zimmer macht mir zu schaffen.
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