Freya: Wenn Nadine mit ihren Mädels unterwegs ist, Kino, Freibad oder auch, wenn sie einfach nur irgendwo einen Film sehen, dann bin ich beruhigt. Sie weiß, dass ich nur einen Anruf von ihr erwarte, wenn es mal später werden sollte. Ich vertraue ihr, auch wenn das bei Mädchen in ihrem Alter sicher risikoreich ist. Meine Süße weiß, dass sie damit einen Bonus von mir bekommt, den sie niemals ohne triftigen Grund verspielen würde.
Sie ist ein liebes Kind, ein wahrer Sonnenschein. Sie war diejenige, die mir Halt und die nötige Kraft gab, als das mit meinem Ex unerträglich wurde. Sie war der Grund, warum ich es überhaupt so lange mit ihm aushielt. Ich wollte sie nicht zu einem dieser Scheidungskinder werden lassen, denen die Trennung der Eltern zu schaffen machte. Deshalb zog ich die Trennung hinaus, so lange es eben ging.
Nadine hat mir zu keiner Zeit Vorwürfe gemacht, schuld an der Trennung zu sein. Sie hat sehr schnell gemerkt, dass sie für ihren Papa nur so lange sein Liebling war, bis die anderen Kinder auf der Bildfläche erschienen.
Anfangs übte er sein Besuchsrecht noch regelmäßig aus, oder sie besuchte ihn über das Wochenende. Oft gab er sie dann bei seinen Eltern ab und kümmerte sich lieber um sein Liebesleben. Irgendwann wurden die Besuche unregelmäßiger, bis sie schließlich ganz ausblieben.
17.55 Uhr, ein Schlüssel werkelt in der Haustür. Auch so ein Deal, den ich mit Nadine habe und den sie peinlich genau einhält, entweder um 18 Uhr zu Hause zu sein, oder wenigstens kurz anzurufen, wann sie denn kommt. Fröhlich kommt sie auf mich zu, nimmt mich in den Arm und küsst mich auf die Wange.
„Hi Mum.“, flötet sie und wirft sich mit Schwung auf einen der Küchenstühle. Aus ihrer Hot Pants ragt ihr Smartphone aus der Gesäßtasche. „Wie lange es wohl noch dauert, bis sie es verloren hat?“, frage ich mich mit leichtem Kopfschütteln. Und wie sie wieder rumläuft.
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