Aber es hilft ja nun mal nichts. Wir wurden sicherheitshalber gleich beide getestet.
Tina durfte nach dem Test nicht wieder zu mir. Bis zu dem Ergebnis musste sie in einem separaten Raum bleiben. Die Minuten der Wartezeit tropften extrem langsam vor sich hin.
Dann kam eine junge Frau im Ganzkörperschutzanzug, die Tina zu einem zweiten Test abholte, was mir schon komisch vorkam. Wieder warten. Die Tatsache, dass wir uns durch die Glasscheiben in der Tür ansehen konnten und ich ihren besorgten Gesichtsausdruck erkannte, ließ mein Herz endgültig in die Hose rutschen. Ihre Augen flehten mich förmlich um Hilfe an und ihr Blick wechselte von besorgt auf ängstlich. Ich sah sie weinen und mit dem Arzt diskutieren. Aber dann sackte ihr Körper mutlos in sich zusammen. Meine Lippen flüsterten ihr „ich liebe dich“ zu und schickte ihr einen Luftkuss. Sie lächelte kurz, musste dann aber wohl ein paar weitere Fragen einer Krankenschwester beantworten.
Ein Arzt kam zu mir und sagte, dass er mich auch ein zweites Mal testen müsse, weil meine Frau im ersten Test positiv getestet wurde.
Draußen hörte ich ein Martinshorn plärren und blaues Licht zuckte flackernd durch die Fenster. In den Räumen kam Unruhe und sogar etwas Panik auf. Eine leere Trage wurde mit hektischen Schritten an mir vorbeigeschoben. Die Sanitäter hatten sich auch Ganzkörperanzüge und sogar Kopfhauben übergeworfen.
Ich konnte nicht alles sehen, was in den Räumen vor sich ging, weil der Arzt mir gerade das Wattestäbchen durch die Nase bohrte. Aber mir war klar, dass meine Tina der Grund für die Aufregung war.
„Es tut mir leid, aber wir mussten Ihre Frau zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus überweisen. Und da Sie ebenfalls positiv sind, aber noch nicht so starke Symptome zeigen, entlassen wir Sie in die Quarantäne nach Hause.“
„Aber meine Frau …, kann ich sie besuchen? Darf ich sie sehen? Ich muss mich doch von ihr verabschieden! Ich muss ihr doch Sachen ins Krankenhaus bringen, die braucht sie doch!“
„Dazu kann ich nichts sagen. Sie müssen im Krankenhaus anrufen, die helfen Ihnen weiter.“
Ich selbst in Quarantäne? Das bedeutete, ich würde meinen Engel die nächsten vierzehn Tage nicht sehen dürfen!
Und wie kriege ich ihre Sachen ins Krankenhaus? Lassen sie mich wenigstens mit ihr telefonieren?
Ich fuhr nach Hause und packte sicherheitshalber eine kleine Reisetasche für meinen Schatz. Irgendwie würde ich sie schon zu ihr bekommen.
Dann rief ich im Krankenhaus an. Die Schwester verriet mir, dass ein Besuch absolut ausgeschlossen wäre und sie in einem Einzelzimmer liegen würde. Sogar Klinikpersonal dürfte nur in besonderer Schutzkleidung zu ihr.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.