Sie ist ganz dicht neben mir und tröstet mich. Ich bin froh, dass ich sie habe. Sie macht es mir leichter zu trauern. Dafür danke ich ihr sehr.“
„Lass uns zusammen ein Gebet sprechen.“, schlägt Freya vor. Ich bin ihr dankbar, dass sie die bedrückende Stille bricht. „Ich möchte es.“, ergänzt sie leise. Andächtig falten wir unsere Hände, senken den Kopf und beten mit geschlossenen Augen den Psalm 23:
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. … Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich.“
Für einen Moment bleiben wir so hocken, die Augen bleiben geschlossen. Eine stille Gedenkminute, die den schönen Moment abrundet. Alleine wäre ich niemals auf die Idee gekommen. Unendliche Dankbarkeit erfüllt mich.
„Freya, darf ich dich kurz in den Arm nehmen? Es würde mir jetzt helfen. Ich bin dir so dankbar.“
Wortlos dreht sie ihren Oberkörper zu mir und schlingt ihre Arme um meinen Körper. Fest zieht sie mich an sich und legt ihren Kopf neben meine Wange. „Alles ist gut, Leon. Jederzeit.“
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Eine Viertelstunde später stehen wir wieder an meinem Auto. „Wie bist du überhaupt hierher gekommen?“
„Mit dem Bus. Ich hatte gehofft, du bringst mich nachher.“
„Sehr gern, Freya. Darf ich dich als Dank für heute zum Essen einladen?“
„Au weia, hast du etwa meinen Magen gehört?“, lacht sie.
„Nein, aber ich habe auch Hunger. Italienisch?“
„Ich liebe Italienisch. Woher weißt du das, hat Nadine dir das auch verraten? Ach lass, will ich besser gar nicht wissen, was sie dir schon für Geheimnisse anvertraut hat.“, winkt sie lachend ab.
Freya: Ich bin aber auch so blöd. Ausgerechnet mir musste das passieren. Wie konnte ich bloß diese kleine Kante im Bus übersehen. Gute Haltungsnoten würde ich für den Stunt nicht ernten, soviel war klar.
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