Nadine sieht ihn an und ich sehe ihre Augen strahlen, wie ich das die letzten Jahre nicht mehr bei ihr gesehen hatte.
„Leon? Kann ich dich was fragen?“
„Logisch mein Engel, alles.“
„Weißt du, ich hatte nie einen richtigen Papa und auch keinen Vater. Und ich möchte auch jetzt nicht Papa zu dir sagen, wenn das in Ordnung für dich ist. Aber ich würde mich freuen, wenn du wie ein Vater für mich sein könntest, mit allen Vor- und Nachteilen, kriegst du das hin?“
Sie sieht ihn erwartungsvoll an. Meint völlig ernst, was sie ihn gerade gefragt hat. Nie hätte ich gedacht, dass das Bedürfnis nach einem Typen in der Vaterrolle für meine Tochter so gewaltig in ihr geschlummert hat.
Leon macht sich aus meinem Arm frei und dreht sich voll zu ihr, nimmt ihre Hände in seine und zieht sie fest an sich.
Längst kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Das ist so rührend, ihre Frage allein hat mich emotional werden lassen. Seine Reaktion, ebenso richtig wie schön:
„Nadine, ich weiß nicht, wie man als Vater sein muss. Und wenn du mir ein paar Fehler zugestehst, werde ich mich bemühen, dir einer zu sein. Und wenn du mir ein bisschen dabei hilfst, werden wir das schaffen. Und ich danke dir von ganzem Herzen, dass du dich so um mich und deine Mutter bemüht hast. Ich glaube, du warst die Einzige, die uns von Anfang an durchschaut hat. Du bist eine ganz wunderbare, tolle junge Frau. Und lass mich noch eines sagen: Ich bin stolz, dass ich dein Vater sein soll, dass du mich das gefragt hast, bedeutet mir wirklich sehr viel.“
Jetzt ist es ganz vorbei mit mir. Ich will in seinen Arm und darf das auch. Er schlingt seine Arme um unser beider Schultern. „Ich liebe dich.“, flüstere ich in sein Ohr und kann meine Tränen einfach nicht stoppen.
„Alles wird gut, meine Engel. Ihr seid meine Prinzessinnen. Zusammen schaffen wir alles, oder?“ Ich vertraue meinem Bauchgefühl, dass mir genau das verrät.
Die Liebe fragt nicht, sie ist einfach da!
schreibt ulriketyress@gmail.com
Sehr schön und total glaubhaft
schreibt HansG