„Nadine, du gehst nach vorn ins Taxi. Ich möchte mit Leon gern hinten sitzen.“
„Geht klar Mum, aber macht keine Dummheiten, ich bin noch nicht aufgeklärt.“
„Rotznase, das warst du schon mit 10.“
„War ’n Versuch.“
Leon hat seinen Arm um mich gelegt. Es hat was Beschützendes, in seinem Arm kann mir nichts passieren. Sein Herzschlag, so ruhig und gleichmäßig, völlig unaufgeregt. Er strahlt eine unfassbare Ruhe aus, die auf mich übergeht. Die ganze Fahrt über, höre ich seinem Herzen zu, habe meine Arme um seinen Bauch gelegt und würde ihn am liebsten nicht mehr loslassen. „Das war ein sehr schöner Abend, ich danke dir.“
Als Antwort küsst er mich lange. Ich bin gerade von meinen Gefühlen überwältigt. Nadine dreht sich zu uns um und grinst frech.
„Ihr seht toll zusammen aus.“, sagt sie laut.
„Danke, du Naseweis.“, flüstere ich und tupfe ihr mit einem liebevollen Lächeln auf die Nasenspitze.
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„Schatz, ich hab dir eine neue Zahnbürste auf das Waschbecken gelegt und frische Handtücher findest du im Schrank
neben der Tür.“
„Danke, mein Hase, ich geh dann mal.“
„Irgendwie schade, dass der Abend schon zu Ende ist.“ nörgelt Nadine und geht in ihr Zimmer.
Das Geräusch, mit dem die Haustür hinter uns ins Schloss fällt, ist wie ein Bruch in unserer Hochstimmung des Abends, sogar des Tages, was aber nichts an unserer Aufgeregtheit ändert. Viele Gedanken rotieren in meinem Kopf. Ich habe zum Beispiel über seinen Kopf hinweg bestimmt, dass er bei uns schläft und er hat mit keiner Silbe widersprochen.
Ist das nicht irgendwie ungewöhnlich, für die erste gemeinsame Nacht? Ob ich ihn bitten soll in meinem Bett zu schlafen? Schließlich sind wir erwachsen und es wird nichts passieren, was nicht von beiden gewollt ist. Oder ist es von vorn herein besser, wenn ich ihm auch hier die Entscheidung abnehme und sein Bett auf der Couch herrichte?
Die Liebe fragt nicht, sie ist einfach da!
schreibt ulriketyress@gmail.com
Sehr schön und total glaubhaft
schreibt HansG