Man kann gut auf ihr schlafen, das konnte ich unzählige Male selbst testen. Ich müsste nicht mal ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich eine gewisse Distanz zwischen uns für angebracht halte.
„Ich hole dann schon mal dein Bettzeug.“, informiere ich ihn. Sein Blick bleibt offen, freundlich und voller Zuneigung. Keine Spur von Traurigkeit zu erkennen, weil ich ihn sozusagen ‚ausquartiert‘ habe. Kein Versuch mich umzustimmen und ihm doch, natürlich nur aus purem Mitleid, einen Platz in meinem Bett anzubieten. Ich hätte sogar verstanden,
wenn er sich auf gewisse Art ausgegrenzt gefühlt hätte. Aber er gibt mir keinen Grund an meiner Entscheidung zu zweifeln und gehe deshalb in mein Schlafzimmer, rolle ein Kissen in eine Decke ein und richte ihm sein Bett auf der Couch.
Ich höre ihn im Bad, wie er sich die Zähne schrubbt und leise ein Lied vor sich hin summt. Ich lege ein Ohr an die Tür und höre ihm zu. Dazu lege ich eine Hand auf das Türblatt, als würde ich sie auf seine Brust legen.
Ich kann mein Glück kaum fassen, diesen Mann meinen Freund, meinen Schatz und mein Liebling nennen zu dürfen,
ihn meinen Freundinnen vorstellen zu dürfen und ein gemeinsames Bild von uns als mein WhatsApp-Profilbild zu posten.
Schnell verschwinde ich von der Tür, sein Summen hat aufgehört. Als würde ich die Decke ein letztes Mal zurechtzupfen, erwarte ich ihn in der Stube. Seine Hose und sein Hemd über dem Arm, die Schuhe in der Hand, kommt er auf mich zu … endlich darf ich ihn wieder in den Arm nehmen. Nur mit T-Shirt und Boxershorts, so wenig hatte er in meiner Gegenwart noch nie an. Hhmmm … lecker, der Anblick. Sein Geruch, jetzt zu einer Kombination aus Eau des Parfum und natürlichem Körpergeruch, angereichert mit einer gehörigen Portion Testosteron.
„Hast du alles gefunden und ist alles ok, mein Schatz?“
„Alles bestens, mein Hase. Ich fühle mich super und irgendwie erleichtert.“
„So geht es mir auch. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Schlaf schön und träum was Schönes. Und wenn was ist, du weißt, wo du mich findest.“
Dicht stehen wir voreinander. Unsere Lippen finden sich zu einem zärtlichen Kuss. Mein Körper drückt sich an ihn und meine Arme zwingen ihn an mich.
„Schlaf gut.“, haucht er mir entgegen und gibt mir einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor er sich von mir löst und sich unter die Decke schiebt.
Ein heimlicher Blick nach unten … wieder nicht den Hauch einer beginnenden Erektion. Mein Ex hatte schon einen Steifen, wenn ich in Leggins das Haus geputzt habe. Und Leon reagiert null Komma nichts auf meine körperlichen Reize, die ich ihm überdeutlich anbiete.
„Ich liebe dich.“, hauche ich ihm heute zum gefühlt 20zigsten Mal zu und gehe ins Bad um mich für die Nacht fertig zu machen.
Die Liebe fragt nicht, sie ist einfach da!
schreibt ulriketyress@gmail.com
Sehr schön und total glaubhaft
schreibt HansG