Freya: Autsch, das war eine astreine Klatsche. Da hätte er auch gleich sagen können, „verschwinde aus meinem Leben“. So fühlte es sich an, nachdem ich mich endlich getraut hatte, ihm meine Liebe zu gestehen. Und dann so eine Antwort.
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Zugegeben, seine psychische Verfassung ließ bestimmt zu wünschen übrig, aber das entschuldigt auch nicht alles. Schon gar nicht sein blödes Geschwafel von wegen „ich möchte nicht, dass sich an unserer Verbindung etwas ändert“.
Was für ‘n Quatsch! Was glaubt er denn, dass ich einfach so wieder zur Tagesordnung übergehen kann? Im Leben nicht! Wenn er das wirklich gedacht haben sollte, dann hatte er sich in den Finger geschnitten.
Er gab sich wirklich Mühe und es war ja auch total süß, dass er mich zum Schuhe kaufen abholte. Dazu kam noch, dass er sich wirklich nicht lumpen ließ. Irgendwie fühlte ich mich verpflichtet, weiter gute Miene zum Spiel zu machen und den Tag in der Eisdiele ausklingen zu lassen. Aber wirklich Lust hatte ich keine mehr, nach seiner verbalen Ohrfeige. „Ich kann nicht.“, was war das für eine Aussage? Was kann er nicht, Nähe zulassen oder eine Beziehung eingehen? Kann er nicht verstehen, was in mir vorgeht? Also was genau kann er denn nicht?
Ach egal. Im Grunde hatte er alles falsch gemacht, was man nach so einem Geständnis falsch machen konnte.
Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Nadine riecht den Braten sofort und zieht mir jedes Wort aus der Nase. Nach zwanzig Minuten hat ihr Gemütszustand mindestens meinen Level erreicht, wenn nicht gar übertroffen. Wow, so sauer habe ich sie selten erlebt. Nicht mal meine neuen Schuhe will sie sich ansehen, weil sie ja von Leon sind. Achtlos bleiben sie im Karton und verschwinden sofort im Schuhschrank.
Den Abend verbringen wir zusammen auf dem Sofa, mit der flauschigen Decke über den Beinen und heulen gegenseitig um die Wette.
Die Liebe fragt nicht, sie ist einfach da!
schreibt ulriketyress@gmail.com
Sehr schön und total glaubhaft
schreibt HansG