Beinahe hätte ich, ganz am Rand des Dorfs, den Übungsraum übersehen, einen Raum, in dem tagsüber Rückbildungsgymnastik angeboten wird – für die schönen schwangeren Einwohnerinnen meiner Insel. Des Nachts aber trainierten die Frauen zwar anscheinend ebenfalls ihren Beckenboden, aber nicht zum Zweck der Rückbildung nach einer Schwangerschaft, sondern um die Scheide und die sie umgebende Muskulatur liebesfähig zu erhalten. Fähig zum Liebe machen – also eng. Ich blieb stehen und stellte mich auf die Zehenspitzen, um über den Rand des Milchglases hinweg blicken zu können. Und ich war fasziniert von dem, was ich sah. Etwa 20 Frauen präsentierten ihren Beckenboden, ihre Zwischenschenkellsandschaft. Nicht nackt selbstverständlich, sie alle steckten in engen Trainigsanzügen.
Ich war magnetisiert und stellte mir vor, wie sich Jon, der gut gebaute Yogatrainer spätnachts an der einen oder andern Frau verköstigte. Indem er sie einfach nahm, unter der Dusche eventuell, oder auf dem bemehlten Küchentisch bei sich zuhause, unten am Meer. Ich kannte Jon. Er war einige Jahre jünger als ich und war mit meiner Schwester Jana zur Schule gegangen. Bevor sie sich für Frauenbeziehungen entschieden hat, war Jon des öfteren an und mit ihr zugange gewesen, was bei mir immer Neidgefühle geweckt hat. Für mich allein hatte ich den schönen Jon noch nie gehabt. Ich mochte seinen Duft. Axe oder so. Ich mochte den Seestern, den er auf seinen rechten Oberarm tätowiert hatte. Und, klar, ich mochte sein schwarzes, glänzendes Haar, seine Locken. Seinen sinnlichen Mund. Und ich mochte sein Zentralorgan, das ich noch nie gesehen hatte, mir aber ungeheuerlich gross vorstellte. Im Gegensatz zu Männern haben Frauen seltener klassische Wichsphantasien. In den 1980ern gab es für uns Frauen kein Analogon zu Samantha Fox, über deren übrigens hübsch behaarte Muschi man als Mann einfach abspritzen konnte.
Zwischenschenkellandschaft
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Zwischenschenkellandschaft
schreibt Huldreich