Sehen

Allein

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Aufwachen aus tiefem Schlaf
Raus – hinaus, es ist dunkelste Nacht
Laufen, immer schneller
Rennen, keine Schuhe
Regen, verklebtes Haar
Keuchender Atem
Immer weiter und schneller
Spärliche Stadtbeleuchtung
Stinkender Unrat
Körper ohne Gesichter
Unmotivierte Angst
Weiter, Augen zu
Stolpern, fallen – Schmerz
Daliegen, heißes Blut
Schreie von oben
Noch mehr Körper ohne Gesicht
Auf, bloß auf
Durchkommen, durchquälen
Nur stinkende Körper
Weiterlaufen, weiterrennen
Ekel und Entsetzen
Antreibender Schmerz
Es geht – nur irgendwie
Weiter – weiter…
Die Beine, der Wille – die Angst
Schwer und schwerer
Alles verschwimmt
Beine und Füße wie Stein
Loß doch – es geht…!
Stimmen flüstern hinterher
Stechen ins Gehirn
Treiben weiter voran
Kultivieren die Angst
Wann kommt ein Ziel?
Wann wird es hell?
Wann ist es Tag?
Wo ist die Sonne?
Wo ist das Licht?
Wo ist ein Mensch?

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