Sehen

alles – oder teuflisch gut

Gernot Schwarm

Ich könnte alles für dich sein,
dein zärtlicher Liebhaber,
der dich stundenlang mit der Zunge verwöhnt,
bis du zitternd kommst
und meinen Namen in die Matratze keuchst.

Dein gehorsamer Sklave,
der nackt vor dir kniet,
den Schwanz in Keuschhaltung,
während du mir mit spitzen Absätzen über die Eier läufst
und lachst,
wenn ich winsle.

Dein strenger Vater,
der dich übers Knie legt,
den Rock hochschiebt
und dir den Hintern versohlt,
bis er glüht
und du bettelst,
dass ich endlich in dich eindringe,
als Strafe und Belohnung zugleich.

Dein unschuldiger Sohn,
der sich heimlich in dein Bett schleicht,
wenn der Alte schnarcht,
und dich mit großen Augen bittet,
ihm zu zeigen,
wie man eine Frau richtig leckt.

Ich würde alles für dich tun.

Kochen –
ein romantisches Dinner bei Kerzenlicht,
danach dich auf dem Küchentisch ficken,
bis die Teller klirren
und der Rotwein über deine Brüste läuft.

Lieben –
dich so intensiv,
dass du vergisst,
wie sich Einsamkeit anfühlt,
dass dein Körper nur noch nach meinem Gestank süchtig ist.

Rauben –
eine Bank für dich knacken,
nur um dir Diamanten zwischen die Schenkel zu legen
und sie mit der Zunge wieder hervorzuholen,
während die Sirenen heulen.

Morden –
deinen nervigen Ex in Stücke schneiden,
ihn in den Kofferraum packen
und danach mit seinem Blut „Ich liebe dich“ auf deine Haut malen,
bevor ich dich darin bade.

Ich würde dir die Sterne vom Himmel lügen,
nur um sie dir dann in den Arsch zu schieben,
einen nach dem anderen,
bis du vor Lust schreist
und das Universum in dir explodiert.

Ich würde deine Grenzen finden –
und sie mit dem Schwanz überschreiten.

Ich würde dich zur Hure machen,
zur Göttin,
zur Leiche,
zur Wiederauferstandenen.

Alles.

Alles, was ich dafür will,
ist nur deine Seele.

Ein kleiner Handel.

Du gibst mir das,
was sowieso schon mir gehört,
seitdem du das erste Mal meinen Namen geflüstert hast,
während du gekommen bist.

Ich nehme sie dir nicht mit Gewalt.

Ich lasse dich sie mir freiwillig schenken –
in dem Moment,
wenn du spürst,
wie ich dich ausfüllst,
dich zerreiße,
dich neu erschaffe.

Dann unterschreibst du mit deinem Orgasmus.

Kein Zurück.
Kein Erbarmen.

Nur noch du und ich –
für immer.

Alles oder teuflisch gut.

Entscheide dich, Liebling.

Ich warte schon
mit offener Hose
und einem Lächeln,
das direkt aus der Hölle kommt.

Deine Seele ist der Preis.

Und ich bin verdammt gut im Eintreiben.

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