Sehen
An die jungen Mädels
Ach, diese alten Knacker!
Diese runzligen Relikte
mit Grau im Bart und Gold in der Tasche,
die in ihren Ledersesseln hocken
und Fantasien spinnen,
die feuchter sind als ihre Inkontinenz-Windeln.
Wenn ihr wüsstet,
was in ihren Köpfen abgeht –
ein Karussell aus verbotenen Bildern,
wo sie junge Fleischfrische verschlingen
wie ’nen saftigen Burger.
Zarte Haut,
glatte Kurven,
Lippen,
die sich um alles schmiegen,
was hart wird.
Sie laben sich im Geist an engen Öffnungen,
lecken imaginär,
saugen an verbotenen Früchten,
und stellen sich vor,
wie die Mädels keuchen,
betteln,
sich winden vor Lust
an ihrem welkenden Stolz.
Diese Greise,
der Schrecken ihrer eigenen Begierde,
verachtet von der Gesellschaft,
die sie doch finanzieren.
Sie wissen,
sie sind Monster in Nadelstreifen,
Albträume auf Beinen,
die nachts von harten Geräten träumen,
die sie mit Pillen pimpen müssen.
Aber hey,
sie haben das Geld!
Dieses schmutzige Papier,
das Türen öffnet,
Beine spreizt
und Augen glänzen lässt.
Für ’nen Batzen Kohle
wird aus Verachtung Gier,
aus Abscheu Appetit.
Die Jungen,
die sich verkaufen,
sind nicht besser –
ihre eigenen Dämonen,
die nach Luxus lechzen,
nach Taschen und Reisen,
die sie sich nicht leisten können.
Ein Augenaufschlag,
ein falsches Stöhnen,
und der Deal ist perfekt:
Alter Sack gegen frisches Fleisch,
beide gefangen
in ihrer eigenen Hölle der Habgier.
Was treibt sie an?
Die Macht des Portemonnaies,
die jede Moral kauft.
Der Opa fantasiert von Küssen,
die ihn jung machen,
von Spalten,
die ihn vergessen lassen,
dass er bald unter der Erde liegt.
Die Käufliche?
Sie glitzert mit den Augen,
weil der Preis stimmt,
und hasst sich heimlich
für jeden Euro.
Es ist ein Tanz der Teufel:
Er der Albtraum der Jugend,
sie der der eigenen Seele.
In Hotelsuiten oder Yachten
spielen sie’s durch,
schlürfen,
lecken,
stoßen –
bis der Morgen kommt
und die Rechnung.
Aber beide wissen:
Es ist nur Transaktion,
kein Triumph.
Die Gesellschaft schaut weg,
solang’s diskret bleibt,
und lacht über die Narren,
die sich für Geld erniedrigen.
Die Ironie?
Ohne diese Deals
würde die Welt stillstehen –
Sugar-Daddys finanzieren Träume,
und Gier hält alles am Laufen.
Aber am Ende sind sie alle Verlierer:
Der Alte stirbt einsam
mit seinen Erinnerungen,
die Junge mit ihrem Konto
und dem bitteren Geschmack.
Besser,
man bleibt bei echten Küssen,
nicht bei gekauften.
Oder träumt einfach weiter –
kostet ja nichts.