Sehen

Der Traum jedes kleinen Mädchens

Gernot Schwarm

Böse Jungen,
diese verfluchten, unwiderstehlichen Mistkerle,
die jede brave Tochter in den Abgrund reißen
und dabei noch grinsen wie der Teufel persönlich.

Sie sind der feuchte Traum jedes kleinen Mädchens,
das noch nie einen richtigen Orgasmus hatte,
weil Papa immer nur „ganz lieb“ war
und Mama „wir warten bis zur Hochzeit“ flüsterte.

Böse Jungen warten nicht.
Sie nehmen sich, was sie wollen, wann sie wollen,
und zwar mit einer Selbstverständlichkeit,
die einem die Schamröte ins Gesicht
und die Feuchtigkeit zwischen die Beine treibt.

Sie rauchen ohne Filter,
trinken ohne Rücksicht,
fahren Motorrad ohne Helm
und ficken ohne Kondom,
weil „das Gefühl einfach geiler ist, Baby“.

Sie haben Tattoos,
die von Knastaufenthalten
oder einfach nur von schlechten Entscheidungen
nach zu viel Tequila erzählen.

Sie lügen, betrügen, verschwinden tagelang
und tauchen dann um vier Uhr morgens wieder auf,
stinken nach fremdem Parfüm und billigem Whiskey,
schieben dir zwei Finger ohne Vorwarnung rein
und flüstern „Hab dich vermisst, du kleine Schlampe“,
während sie dir die Kehle zudrücken,
genau so fest, dass du kommst wie noch nie.

Sie sind der Untergang jeder ordentlichen Beziehung.
Sie machen dich süchtig nach Chaos,
nach dem Gefühl, wenn sie dich gegen die Wand drücken,
dir den Rock hochschieben
und dich ficken, als wäre es das letzte Mal,
weil es bei ihnen immer das letzte Mal sein könnte.

Sie rufen nicht zurück,
schreiben nur „Komm vorbei“ um 2:17 Uhr,
und du gehst.
Natürlich gehst du.

Weil gute Jungs Blumen bringen
und fragen „War’s schön für dich?“,
böse Jungen beißen dir in die Brustwarze, bis du schreist,
und sagen „Halt die Fresse und spreiz die Beine weiter.“

Und das Verrückteste?
Sie beten dich an.
Auf ihre kaputte, verdrehte Art.

Sie nennen dich „meine Kleine“, „mein Engel“,
während sie dir ins Gesicht spucken
und dich gleichzeitig so tief nehmen,
dass du Sterne siehst.

Sie schlagen dich nicht aus Wut,
sie schlagen dich, weil sie wissen, dass du es brauchst,
dass du genau darauf stehst,
dass dich endlich mal jemand behandelt
wie die dreckige, geile Hure,
die du tief drinnen schon immer sein wolltest.

Die Mütter hassen sie.
Natürlich hassen sie sie.
Weil jede Mutter insgeheim genau so einen wollte.
Einen, der sie nicht fragt, sondern nimmt.
Einen, der sie nicht „Schatz“ nennt, sondern „du dreckiges Luder“.
Einen, der sie fickt, bis sie nicht mehr wissen, wie sie heißen,
statt ihnen jeden Samstag den Müll runterzubringen
und „Ja, Liebling“ zu sagen.

Böse Jungen sind das Gift, das süchtig macht.
Sie zerstören dein Leben, deine Freundschaften, deine Zukunft,
und du bettelst um mehr.

Weil gute Jungs dich langweilen.
Weil brave Männer dich respektieren.
Und böse Jungen?
Die respektieren nichts.
Am allerwenigsten dich.

Aber genau deshalb willst du sie.
Genau deshalb kommst du jedes Mal wieder.
Weil sie dich kaputtmachen,
und du es liebst.

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