Sehen
Der wahre Grund der Beichte
Ach, die Beichte!
Diese geniale Erfindung der katholischen Kirche,
die sich als Seelsorge tarnt,
aber in Wahrheit nichts anderes ist
als das älteste Porno-Abo der Welt.
Während draußen die Glocken läuten
und fromme Weihrauchschwaden durchs Kirchenschiff wabern,
hockt drinnen im dunklen Kasten
ein Mann Gottes mit hochrotem Kopf
und einem Ständer, der die Soutane wie ein Zelt aufspannt.
Er tut so, als würde er nur die Seele retten,
dabei rettet er sich gerade einen runter –
natürlich nur geistig, versteht sich.
„Erzähl mir alles, mein Kind“,
haucht er mit bebender Stimme,
„in allen schmutzigen Details.“
Und dann kommt sie.
Die junge Sünderin.
Vielleicht neunzehn, frisch verheiratet,
aber schon gelangweilt vom ehelichen Rein-Raus-Ritzeratzer.
Sie kniet sich hin, schlägt das Kreuzchen
und beginnt:
„Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt.“
Der Pfarrer schluckt hörbar.
„Es ist drei Wochen her seit meiner letzten Beichte.“
Drei Wochen!
Der arme Tropf hat schon Schweißperlen auf der Stirn,
obwohl es im Beichtstuhl höchstens zehn Grad sind.
„Ich war mit meinem Nachbarn allein zu Hause“,
flüstert sie,
„und plötzlich hat er mich gepackt,
mir den Rock hochgeschoben und…“
Ja, und?
Der Pfarrer rutscht unruhig hin und her,
das Holz knarzt verdächtig.
„Er hat mich auf den Küchentisch gelegt, Vater.
Hart. Ohne Vorwarnung.
Und dann hat er mir seinen… seinen…“
„Seinen was, mein Kind?“
Seine Stimme ist nur noch ein heiseres Krächzen.
„Seinen riesigen, harten Schwanz
in die nasse Fotze gerammt, Vater!
Wieder und wieder!
Ich hab geschrieen vor Lust!“
Jetzt ist es um ihn geschehen.
Der arme Mann von Gott sitzt da
mit einem Rohr, das man als Krückstock benutzen könnte.
Er stöhnt leise auf –
angeblich aus seelsorgerischer Betroffenheit –
und presst die Schenkel zusammen.
In seinem Kopf läuft der geilste Amateur-Porno aller Zeiten,
live und in Stereo,
direkt aus dem Mund einer reuigen Ehebrecherin.
„Und dann hat er mich umgedreht, Vater,
mir auf den Arsch gespuckt und…“
Ja, genau.
Und der Pfaffe stellt sich vor,
wie er selbst da kniet,
die Kutte hoch, das Kreuz baumelnd,
und der Sünderin die Absolution direkt in die Kehle spritzt.
Aber nein, er darf ja nicht.
Zölibat.
Kein Ficken, kein Wichsen, nur zuhören.
Das ist die wahre Buße – für ihn.
Die größte Sadomaso-Show der Christenheit:
Täglich Stunden geiler Geschichten,
ohne auch nur einmal kommen zu dürfen.
Kein Wunder, dass früher so mancher Beichtvater
plötzlich „berufen“ war, ins Kloster zu gehen.
Oder in den Knast.
Manche haben die Geduld eben nicht.
Deshalb:
Liebe Kirche, danke für dieses geniale System.
Die Beichte ist der ultimative Voyeur-Traum –
kostenlos, anonym
und mit schlechtem Gewissen obendrauf.
Und wir Sünder?
Wir kommen gerne wieder.
Nächste Woche habe ich nämlich noch was viel Geileres zu erzählen.
Ich hoffe, der neue Pfarrer hat starke Nerven.
Und eine robuste Soutane.