Sehen
Der Zunge entlang
Warum sind ihre Beine so?
Ich denke an sie und denke,
keine ist so wie sie.
Keine neue Weisheit, nein,
doch so wie sie die Arme hebt
wenn sie einen begrüßt
hebt keine die Arme.
Sie ist eine Warteschlange der Hoffnung
auf erlösende Worte
die ihr sagen,
daß keine so ist wie sie,
und die somit mit Liebe bedacht wird.
Abgestreifte Strümpfe aus transparentem, hautfarbenem Nylon.
Auf ihren Füßen liegend.
Die Füße auf den nackten Fußbodendielen aus Kiefernholz.
Ein Fuß hebt sich nach dem anderen,
wobei ihre Arme nach den Strümpfen greifen
um sie auf das Bett zu legen.
Ihr Blick geht zur Nachttischlampe.
Das wenige Licht das diese abgibt
ist gelblich und warm.
Ihre anderen Kleidungsstücke,
deren sie sich zuvor schon entledigt hatte,
liegen über dem Stuhl neben dem Bett.
Ist der Begriff Büstenhalter
von unzähligen Phantasiefragmenten belastet?
Ist dieser Begriff nichts als ein Hinweis
auf das was er halten soll?
Ich sehe ihn blütenweiß.
Und ich habe eine genaue Vorstellung
von seinem Geruch der Innenseite.
Sie steht auf Armlänge vor mir
und sie hebt jetzt die Arme,
aber nicht so, wie wenn sie einen begrüßt,
sondern so, wie wenn sie einen begehrt.
Sie hat ja jetzt nichts mehr an.
Genau so ist es mit mir.
Das mit dem wenigen Licht erhellte Zimmer
ist warm.
Der Duft den ich wahrnehme
geht ausschließlich von ihr aus.
Ihre Hände berühren schon meinen Nacken.
Meine Hände liegen leicht auf ihren Hüften.
So stehen wir da.
Spüren die Nähe des anderen,
atmen die Luft der Zimmerwärme.
Ihr Kopf ist leicht nach unten gesenkt
und doch schaut sie zu mir auf.
Meine Blicke ruhen auf ihren Busen.
Was kann das sein?
Ein Phänomen,
so zu stehen
und nichts weiter zu tun
als empfinden?
Die Finger spreizen sich,
ihre und meine.
Sie tun jetzt was.
Spüre ich etwa wie Haut feucht wird
und einen eigenen Duft ausströmt?
Meine Zunge schmeckt den Geschmack
der gut ist.
Für mich.
Ihr Mund küßt meine Lippen feucht.
Ihr Atem ist ein weihrauchartiger Nebel,
aber nicht schwer.
Er ist leicht und durchsichtig,
ich atme ihn tief in mich ein.
Das tut gut
und ist ein Vorfühlen auf mehr.
Ich schließe dabei meine Augen
und vertraue ihr mein Ganzes an.
Sind Gedanken da,
die sich einstellen wollen?
Wir sagen kein Wort.
Wann werden wir uns setzen,
auf den Bettrand?
Wann werden wir liegen,
dicht an dicht auf der Bettdecke?
Sind wir kurz davor,
oder wird dieser Moment
den ich gerade auskoste,
noch viele weitere Momente andauern?
Der Rhythmus unserer Herzen harmoniert.
Das ist eine Tatsache
und genau zu hören.