Sehen
die Kleine mit den Sommersprossen
Es war ein stickiger Nachmittag, 
und er hockte in der Umkleide des Schwimmbads. 
Die Luft stank nach Chlor und nassen Socken. 
Er dachte an die Rothaarige aus dem Schwimmkurs, 
die Kleine mit den Sommersprossen, 
die ihn jedes Mal mit ihrem Hüftschwung kirre machte, 
wenn sie aus dem Becken stieg. 
Heute nahm er sich vor: 
Wenn er sie in der Dusche treffen würde, 
würde er nicht nur glotzen.
Er schmiss seine Klamotten in die Ecke, 
schlang das Handtuch um die Hüften 
und marschierte in den Duschraum. 
Das Wasser rauschte, 
Dampf waberte. 
Da stand sie, 
unter einem Strahl, 
Rücken zu ihm, 
ihr rotes Haar klebte wie Feuer an ihrer Haut. 
Wassertropfen perlten über ihren Hintern. 
Er stellte sich neben sie, 
drehte den Hahn auf. 
Heißes Wasser prasselte herunter.
Sie drehte den Kopf. 
„Hey“, sagte sie, 
Stimme weich. 
Er grinste. 
Sein Herz hämmerte. 
Er trat näher, 
legte die Hand auf ihre Schulter. 
Sie zuckte nicht zurück. 
Seine Finger glitten tiefer, 
über ihren Rücken, 
bis zu ihrem Po. 
Er drückte zu, 
nicht zimperlich. 
Sie atmete scharf ein, 
lehnte sich an ihn.
Er küsste ihren Nacken, 
schmeckte Chlor und Salz. 
Sie wirbelte herum, 
ihre grünen Augen funkelten. 
Er packte sie, 
küsste sie hart, 
Zunge voraus. 
Sie biss ihm leicht in die Lippe, 
gab zurück.
„Eis essen?“, 
fragte er unvermittelt. 
Sie lachte. 
„Was, jetzt?“
Sie rubbelten sich trocken, 
zogen sich an. 
Draußen auf einer Bank 
schlabberten sie Vanilleeis, 
quatschten über den Kurs, 
lachten sich schlapp. 
Später bei ihm zu Hause 
warf er sie aufs Bett, 
nahm sie von hinten, 
langsam, 
dann schneller. 
Sie stöhnte, 
krallte sich ins Laken.
Nächster Tag, Schwimmbad. 
Sie zwinkerte ihm zu, 
ein dreckiges Grinsen im Gesicht. 
Er wusste, 
gestern – das war erst der Auftakt. 
Heute würde er sich am Beckenrand 
von hinten vögeln. 
Vor allen Leuten, 
aber unauffällig. 
Und verdammt, 
er würde es lieben, 
wie sie ihn danach 
mit einem Blick aus den Badelatschen haute.
 
