Sehen

Die Nachrichten spucken’s aus

Luiz Goldberg

Person 1:

Die Nachrichten spucken’s aus, wie alten Rotz:
Irgend so ein Irrer, dreckig, mit glasigem Blick,
Hat ein Gemetzel angerichtet, irgendwo im Nirgendwo,
Kugeln pfeifen, Leichen stapeln sich wie leere Flaschen.

Person 2:

Ein Sturm, ein Riss im Schleier der Ordnung!
Dieser Irre, er tanzt auf dem Grat der Vernichtung,
Wo der Mensch sich erhebt, roh, unbezähmbar.
Sein Blutrausch ist ein Schrei nach Sein,
Ein Hieb gegen die Fesseln der Feigheit!

Person 3:

Doch seht, wie still die Welt sich weiterdreht.
Das Gemetzel, ein Schatten im Fluss der Zeit.
Man atmet, man geht, die Wolken ziehen.
Die Wunde heilt, wenn man sie sanft betrachtet.

Person 1:

Nach jedem Schuss brüllt er, wie ein betrunkener Gott,
Ein Triumphgeheul, das die Gassen zerfetzt.
Der Dreckskerl lacht, als wär’ Tod ein billiger Schnaps,
Und ich, ich sitz’ hier, mit Bier und Ekel.

Person 2:

Triumph? Ein Funke im ewigen Feuer des Willens!
Der Irre, er brüllt, weil er lebt, weil er wagt!
Sein Schrei ist ein Hammer, der Schwäche zerschlägt.
Huldige ihm, der die Ketten sprengt,
Wo die Masse nur jammert und kriecht!

Person 3:

Doch hör, wie leise der Wind die Schreie trägt.
Ein Schrei verweht, ein Blatt fällt, die Zeit fließt.
Man sitzt am Bach, sieht Steine, spürt den Tag.
Der Ekel löst sich, wenn man die Welt umarmt.

Person 1:

Meine Nachbarn, die sabbern schon nach Blut,
„Hängt das Monster!“, heulen sie, wie Hunde im Rudel,
Ihre Fäuste ballen sich, gierig nach dem Strick,
Als ob ein Galgen ihren Frust wegfegt.

Person 2:

Die Meute tobt? Ein Urklang, wild und rein!
Ihr Hass ist Kraft, ihr Drang ein altes Lied.
Der Irre würde lachen, sie anstacheln,
Mehr Feuer fordern, mehr Trotz, mehr Sein!
Denn im Chaos wächst der Mensch empor!

Person 3:

Doch seht die Nachbarn, wie sie sich verzehren.
Ein Schritt zurück, ein Blick zum Himmel reicht.
Der Hass verpufft, die Fäuste sinken nieder.
Ein Vogel singt, und Friede kehrt ins Herz.

Person 1:

Ich hör’ schon jetzt das Gebrüll der Meute,
Ein dumpfes Dröhnen, wie Kneipenlärm um Mitternacht,
Es wabert durch die Straßen, schwer wie Rauch,
Und keiner fragt, was übrig bleibt im Dreck.

Person 2:

Das Dröhnen ist der Herzschlag der Geschichte!
Die Meute singt das Lied der rohen Macht.
Der Irre tanzt, wo andere nur zittern,
Er gräbt im Chaos nach dem Kern des Lebens,
Wo Schwäche stirbt und Wahrheit sich erhebt!

Person 3:

Doch Morgen wird die Straße wieder still.
Der Rauch verzieht sich, Licht bricht durch die Wolken.
Man geht den Pfad, man spürt den kühlen Stein.
Die Welt ist sanft, wenn man sie sanft betrachtet.

Person 1:

Am Ende bleibt nur Schlamm und kalte Erde,
Wo Blut und Schreie sich in Dreck verwandeln.
Ich heb’ mein Glas, spuck’ auf den ganzen Mist,
Und sauf, bis selbst der Tod nach Pisse schmeckt.

Person 2:

Der Schlamm ist fruchtbar, birgt den Keim des Neuen!
Der Irre wühlt, wo du nur Flaschen siehst,
Er schöpft aus Dreck die Sterne der Erkenntnis.
Erheb dich, Mann, und kämpfe mit dem Sturm,
Denn nur im Streit wird Leben wahr und groß!

Person 3:

Doch aus dem Schlamm wächst Gras, wenn Zeit vergeht.
Die Flasche leer, der Hass ein ferner Traum.
Man sitzt im Garten, sieht die Blüten atmen,
Und findet Frieden in des Lebens Fluss.

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