Sehen
die Nacht bleibt stumm
Die Stille der Nacht legt sich auf meine Haut
wie ein feuchtes Leintuch,
das nach abgestandenem Parfüm
und fremden Betten riecht.
Ich liege nackt auf dem Rücken,
das Laken längst auf den Boden getreten,
und starre an die Decke,
wo der Ventilator träge seine Runden dreht
und doch keine Kühlung bringt.
Meine Hand findet meinen Schwanz,
fast von selbst,
als hätte sie ein Eigenleben.
Er liegt schwer und halbsteif in meiner Handfläche,
pulsiert leise,
als würde er ahnen,
dass heute wieder nur ich ihn melken werde.
Ich schließe die Augen
und versuche, dich herbeizuzwingen –
dein Gesicht,
deinen Geruch,
das leise Stöhnen,
wenn ich dich früher an den Haaren packte
und dir befahl, still zu sein.
Nichts.
Das Telefon bleibt stumm.
Kein Vibrieren,
kein kurzer Lichtblitz.
Nur das leise Ticken der Uhr
und das dumpfe Rauschen in meinen Ohren,
das sich anfühlt,
als würde die Nacht selbst in meinem Kopf ficken,
langsam,
trocken,
gnadenlos.
Ich spreize die Beine weiter,
lasse die Finger tiefer gleiten,
bis sie die Stelle finden,
an der sich meine Eier zusammenziehen,
wenn ich an dich denke.
Ich drücke.
Ein dumpfer Schmerz mischt sich mit Lust,
genau richtig.
Ich presse die Zähne zusammen
und stelle mir vor,
es wäre deine Hand,
deine Fingernägel,
dein Befehl:
„Noch nicht kommen, du kleines Stück.“
Die Stille wird lauter.
Sie dringt ein,
füllt mich aus,
wo du fehlst.
Ich schmecke Metall auf der Zunge,
weil ich zu fest zubeiße.
Mein Schwanz ist jetzt steinhart,
tropft schon,
aber ich halte inne.
Ich will, dass es länger dauert.
Ich will, dass es wehtut.
Ich drehe mich auf die Seite,
ziehe die Knie an,
schiebe mir den Mittelfinger in den Arsch –
trocken,
brutal,
genau wie du es manchmal mochtest,
wenn du sauer warst.
Der Schmerz schießt hoch bis in den Hals,
und für einen Moment bist du wieder da.
Ich keuche deinen Namen in das Kissen,
das nach niemandem riecht.
Dann kommt es.
Nicht wie ein Gewitter,
sondern wie ein langsames Ertrinken.
Das Sperma quillt warm über meinen Bauch,
dick und nutzlos,
während die Stille der Nacht sich darüberlegt
wie eine zweite Haut.
Ich bleibe liegen.
Das Telefon bleibt stumm.
Nur die Stille der Nacht bleibt mir treu.
Sie fickt mich weiter,
leise,
geduldig,
bis zum Morgen.