Sehen
Die Rache des Chefs
Sie hatten mich erwischt,
diese drei Gorillas mit den Stiernacken
und den tätowierten Pranken,
die normalerweise nur dafür bezahlt werden,
dass sie vor Nobelbordellen die Tür versperren
und Typen wie mich mit einem einzigen Blick in die Flucht schlagen.
Doch diesmal war ich der Typ,
der die falsche Fotze flachgelegt hatte –
die kleine Blonde mit den Silikontitten
und dem Schmollmund,
die offiziell die „Persönliche Assistentin“ ihres Chefs war,
aber in Wahrheit dessen Lieblingsspielzeug,
das er sich nach Feierabend auf den Schreibtisch legen ließ,
während die Ehefrau zu Hause die Kinder ins Bett brachte.
Ich hatte sie in der Tiefgarage des Hotels erwischt,
nach einem jener langweiligen Business-Dinner,
bei denen alle so tun,
als wäre Geldverdienen ein intellektueller Sport.
Sie hatte mir diesen Blick zugeworfen –
halb gelangweilt, halb herausfordernd –
und fünf Minuten später kniete sie schon im Fahrstuhl,
hatte meinen Gürtel aufgerissen
und mir einen geblasen,
als gäbe es morgen keine Zahnpasta mehr.
Danach im Zimmer noch zweimal,
einmal von hinten,
einmal mit gespreizten Beinen auf dem Sideboard,
während sie mir ins Ohr stöhnte,
dass ihr Chef seit Monaten keinen hochkriege,
weil er zu viel Koks und zu wenig Liebe nehme.
Ich hatte gelacht, sie hatte gelacht,
und ich dachte, das war’s –
ein schneller Fick mit einer gelangweilten Luxusnutte,
wie er in jeder Großstadt alle zehn Minuten passiert.
Falsch gedacht.
Zwei Wochen später standen sie plötzlich vor meiner Tür,
mitten in der Nacht,
als ich gerade mit einer Flasche Rotwein
und einer frischen Packung Kondome auf dem Sofa lag
und mir überlegte,
ob ich nicht doch noch mal bei ihr anrufen sollte.
Kein „Guten Abend“, kein „Können wir kurz reden“.
Direkt der erste Schlag,
ein Baseballschläger aus Aluminium,
quer über die Rippen.
Der zweite auf die Knie,
dass ich zusammenklappte wie ein Taschenmesser.
Der dritte ins Gesicht, direkt auf die Nase –
ich hörte sie knacken wie ein trockener Ast.
Blut spritzte auf den Teppich,
warm und metallisch im Mund.
„Na, wie gefällt dir das, du Wichser?“,
brüllte der Dickste,
während er mir den Schläger zwischen die Beine rammte,
genau richtig dosiert,
dass ich dachte, meine Eier würden gleich als Konfetti aus mir rausplatzen.
„Das ist für unsere Kleine, du Arschloch.
Der Chef lässt grüßen.“
Ich lag da, keuchte, spuckte Blut
und versuchte, irgendwas Cooles zu sagen,
aber alles, was kam, war ein nasses Röcheln.
Sie lachten, diese drei Affen in Maßanzügen,
traten noch mal zu, diesmal in die Nieren,
und dann verschwanden sie so schnell,
wie sie gekommen waren.
Tür zu, Licht aus, Stille –
nur mein Herz, das wie verrückt gegen die gebrochenen Rippen hämmerte.
Ich habe drei Tage im Krankenhaus gelegen,
mit einem Gesicht wie ein abstraktes Gemälde
und einem Dauerschmerz zwischen den Beinen,
der mich jedes Mal aufstöhnen ließ,
wenn ich nur an Sex dachte.
Die Kleine hat nie angerufen.
Der Chef hat nie was gesagt.
Und ich?
Ich liege jetzt nachts wach,
starre an die Decke
und überlege,
wie süß Rache schmeckt,
wenn man sie richtig zubereitet –
langsam, eiskalt
und mit einem Baseballschläger aus Carbon,
den man sich extra aus Amerika kommen lässt.