Sehen
Dieses ist kein Liebeslied
Es gibt eine Tierliebe,
es gibt eine Bücherliebe,
eine Sonnenliebe.
Eine Liebe zu Pferden,
eine Liebe zur Schwester und zum Bruder.
Es gibt eine Liebe,
die heißt Elternliebe,
und eine,
die als Naturliebe bezeichnet werden kann.
Eine Liebe speziell zu Pferden
heißt Pferdeliebe.
Eine Liebe zu sich selbst
heißt Selbstliebe.
Und es gibt auch eine Liebe
zur Romantik!
Ja, es scheint,
dass man nahezu alles lieben kann,
oder könnte.
Wobei der Begriff LIEBE
heutzutage schon etwas abgegriffen erscheint.
Dieses „Ich liebe Dich“,
oder als Frage:
„Liebst du Sie?“,
bzw. „Liebst du Ihn?“,
kommt im heutigen Sprachgebrauch
eigentlich kaum mehr (ernsthaft) vor.
Es sei denn,
es wird von „Old-School-Romantikern“ benutzt.
Diese Spezies soll es ja tatsächlich noch geben.
Also Romantiker der alten Schule.
Die sind entweder in dem Sinne aufgewachsen,
als dass sie z. B. romantische,
sentimentale Bücher gelesen,
oder dergleichen Filme vielfach gesehen haben –
die aus einer vergangenen Epoche stammen
oder die Atmosphäre dieser Epochen wiedergeben.
Heutzutage ist es nicht leicht,
eine derartige „Liebe zur Romantik“ zu pflegen.
Menschen mit dieser Liebe
stoßen oft auf Unverständnis,
oder auf Gefahr hin,
dass sie als Sonderlinge betrachtet werden.
Dabei hat Romantik viel mit Schönheit zu tun.
Ja, Ästhetik, kann man auch sagen.
Und die Romantik erweitert sogar den Schönheitsbegriff:
Die Romantik kennt auch „Die Schönheit alter Gebäuderuinen“,
die „Schönheit des Schrecklichen“ –
etwa in gruseligen Filmen oder Büchern,
und so weiter.
Ach ja, da fällt mir doch glatt noch die „Gothik-Szene“ ein,
diese schwarzgekleideten,
bleich-geschminkten Typen,
die für düstere Rockmusik schwärmen
und sich auch gern mal auf Friedhöfen treffen.
Ja, die verstehen was davon.
Von der besonderen Ästhetik,
die die Romantik schon immer kennt.
In Sachen Musik,
in Sachen Kleidung,
in Sachen Literatur,
in Sachen Film –
ja, in Sachen der Kunst überhaupt!
Ja, das sind Typen,
die Ästhetik zu schätzen wissen,
und sie definieren für sich
einen erweiterten Schönheitsbegriff –
und leben das,
und lieben das!
Apropo: „Liebe“ –
ja, auch ich liebe die Schönheit.
Und ich liebe die Liebe! –
Bin ich jetzt abgeschweift?
Ich wollte eigentlich ein Liebeslied schreiben…
Ist wohl doch keins geworden.