Sehen

du willst mir den Kopf verdrehen

Gernot Schwarm

Du willst mich.
Das sehe ich dir an der Nasenspitze an,
an der Art, wie du die Beine übereinanderschlägst
und so tust, als wärst du nur zufällig hier.

Du willst mich heißmachen,
willst, dass ich nachts von dir träume,
dass mein Schwanz schon beim Gedanken an deine Stimme
hart wird wie Beton.

Du willst mir den Kopf verdrehen,
bis ich nicht mehr weiß,
ob ich nach links oder rechts wichsen soll,
bis ich nur noch an deinen Duft denke,
an deine feuchte Spalte,
die sich mir entgegenstreckt wie ein Versprechen.

Ich weiß nicht, warum du glaubst,
dass ausgerechnet ich darauf reinfalle,
vielleicht weil ich dich gestern noch angestarrt habe,
als du dir lasziv über die Lippe geleckt hast,
vielleicht weil mein Blick eine Sekunde zu lange
an deinem Ausschnitt hängen geblieben ist.

Aber gut, Prinzessin,
ich spiele mit.

Ich mache dieses dreckige, kleine Spiel mit,
weil ich nämlich auch will.

Ich will dich flachlegen,
will dich stöhnen hören,
will, dass du meinen Namen schreist,
während ich dich so tief in dir bin,
dass du vergisst, wie man atmet.

Lass uns sehen, wer zuerst kommt,
im wörtlichen und im übertragenen Sinne.

Wer als Erster die Kontrolle verliert,
wer zuerst bettelt,
wer zuerst winselt:
„Bitte, fick mich endlich.“

Du denkst, du hast die besseren Karten?
Dein Augenaufschlag, dein leises Lachen,
diese Art, wie du dir durchs Haar fährst,
als wüsstest du genau,
dass ich mir gerade vorstelle,
wie ich dir genau da reinfasse,
während ich dich von hinten nehme?

Süß.
Wirklich süß.

Aber ich habe auch meine Tricks.

Ich werde dich so lange zappeln lassen,
bis deine Unterhose nass ist vor Geilheit,
bis du nicht mehr sitzen kannst, ohne dich zu winden.

Ich werde dir ins Ohr flüstern,
was ich mit dir anstelle,
langsam, dreckig, ohne Gnade,
und dabei so tun, als wäre es nur ein Spiel.

Ich werde dich anfassen, als wäre es ein Versehen,
und dich gleichzeitig spüren lassen,
wie hart du mich schon machst.

Ich werde dich zum Zittern bringen,
ohne dich auch nur richtig zu berühren.

Und dann,
wenn du denkst, du hättest gewonnen,
wenn du schon glaubst, ich wäre weich geworden
(im übertragenen Sinne natürlich),
dann schlage ich zu.

Dann presse ich dich gegen die nächste Wand,
reiße dir die Klamotten vom Leib
und zeige dir, was „heißmachen“ wirklich bedeutet.

Dann wirst du merken,
dass dieses Spiel keine Sieger und Verlierer kennt,
nur zwei Verdammtgeile,
die sich gegenseitig kaputtficken,
bis keiner mehr weiß, wo oben und unten ist.

Vielleicht kommst du ja auch einfach auf mich zu,
setzt dich rittlings auf meinen Schoß
und sagst:
„Scheiß drauf, lass uns zusammen gewinnen.“

Wäre doch auch mal was Neues.
Ich wäre dabei.
Sehr sogar.

Also, Baby,
dein Zug.

Mach mich an.
Oder warte, bis ich dich hole.

Aber warne ich dich:
Wenn ich erst mal anfange,
hör ich nicht mehr auf.

Und du wirst es lieben.
Versprochen.

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