Sehen

Der Typ schlurft durch den Hausflur,
Bierdunst und kalter Rauch,
sein T-Shirt nass, ein fleckiger Lappen,
klebt an der Brust wie ein alter Fluch.
Die Wände schmutzig, die Fliesen zersplittert,
jede Stufe knarzt, als würd’ sie zerreißen.
Er sah sie vorhin, die Kleine, die Scharfe,
Titten wie Pfirsiche, prall in dem Shirt,
eng wie ein Versprechen, das keiner hält.
„Was für’n geiles Stück“, knurrt er,
die Kippe im Mund, die Lippen trocken.
Die Flamme zuckt, Schatten tanzen,
der Flur ein Grab, wo Träume verrecken.
In seinem Schädel brennt’s, explodiert,
ihre Lippen, rot wie Blut auf Asphalt,
voll, wie ein Schlachtfeld, wo er reinbeißt,
lecken will, bis sie splittern, aufplatzen.
Er sieht’s vor sich: ihr Höschen, zerrissen,
an seiner Nase, Schweiß und Billigduft,
salzig wie Meerwasser in einer Pfütze,
wie die Gosse nach’m Regen, der nichts reinwäscht.
Er würde sie packen, die Titten kneten,
hart, bis die Nippel bluten, rote Perlen,
Tropfen auf weißer Haut, wie Wein auf Beton.
Sie würde stöhnen, nicht Lust, nein, Schmerz,
und das macht ihn hart, macht ihn lebendig,
ein Motor, der röhrt, ein Tier, das brüllt.
Geld? Scheiß drauf, er lacht, es klingt rau,
spuckt auf den Boden, der Speichel glänzt.
Sie’s ’ne Schlampe, die’s für’n Fünfer treibt,
doch er zahlt nicht, nein, er nimmt.
Im Flur, sein Revier, die Wände Zeugen,
die Nachbarn oben stampfen wie Richter.
Seine Hand am Schritt, die Erregung pocht.
Draußen heult ein Auto, Reifen quietschen,
die Nacht ist ein Loch, das alles verschlingt.
Er taumelt die Treppe hoch, die Fantasie klebt,
wie Dreck unter Nägeln, wie Staub auf der Zunge.
Morgen sieht er sie wieder, vielleicht,
im Treppenhaus, wo die Schatten lauern.
Vielleicht packt er sie, drückt sie in die Ecke,
vielleicht reißt er ihr die Kleider vom Leib,
vielleicht fickt er sie, bis die Wände schreien.
Oder auch nicht. Scheiß drauf, sagt er sich,
zündet noch ’ne Kippe an, die letzte im Päckchen.
Der Rauch steigt, kringelt sich, stirbt im Dunkel.
Das Leben ist ein Witz, und er lacht nicht.