Sehen

ein nasser Fleck

Charles Haiku

Ich denke zurück, und die Erinnerung ist ein rostiger Nagel in meinem Schädel.
Auch heute noch ein Schmerz, der nicht verlischt.
Achtzehn, ein dummer Junge, Finger wie billige Werkzeuge,
fummeln am ersten Knopf ihrer Bluse,
zappelnd, als könnte ich die Nacht aufknacken.
Der Stoff, dünn, fast ein Witz,
kein BH, nur ihre Haut, ein heißer Schlag in die Fresse.
Mein Blut kocht, mein Herz ein alter Motor,
der stottert und brüllt, und dann – verdammt –
es passiert. Ein peinlicher Moment,
mein ganzer Mist in der Hose,
ein nasser Samenfleck, der mich zum Idioten macht.
Alles im Eimer, bevor es losgeht.
Ein Schuss ins Leere also.

Sie sieht mich an, Mitte zwanzig,
Augen wie alte Bars, voll mit Geschichten,
die ich nie kapieren werde.
Ein Hauch von Enttäuschung,
wie ein Bier, das zu schnell schal wird,
dann ein Lächeln, halb mitleidig, halb egal.
„Macht nichts“, sagt sie,
ihre Stimme wie ein Song aus einer Jukebox,
der in der Ecke eines leeren Ladens läuft.
Sie lehnt sich zurück, zündet sich eine Kippe an,
der Rauch schwebt, wie die Lügen, die wir uns erzählen,
während draußen der Regen auf die Scheiben spuckt,
die Welt in ein dreckiges Grau taucht.

Ihr Zimmer, klein wie eine Falle,
Wände wie aufgegebenes Leben, rissig, fleckig,
die Luft dick von ihrem Parfüm,
nach billigem Jasmin und kaputten Träumen.
Ich will sie packen, die ganze verdammte Welt,
aber meine Hände sind nutzlos,
zwei leere Flaschen, die nichts halten können.
Meine Gedanken, ein Chaos aus Scham und Hunger,
ein Hund, der an seiner Kette zerrt.
Sie steht auf, glättet die Bluse,
als könnte sie die Zeit wegwischen,
und ich weiß, der Moment ist tot,
verbrannt, bevor die Nacht überhaupt Luft geholt hat.

„Sorry“, murmele ich jetzt, Jahre später,
zu meinem Spiegel, zu meinem Schatten.
Ich war achtzehn, ein Trottel,
ein Junge, der dachte, er könnte die Welt ficken,
und stattdessen nur sich selbst.

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