Sehen

eine lausige Dichterin

Charles Haiku

Sie war eine lausige Dichterin
mit einem Damenbart.

Aber na gut,
niemand ist perfekt.

Ihre Lesungen zogen Massen an,
vor allem Kerle,
die sich in Groupies verwandelten.

Sie krochen ihr in den Arsch,
lobten ihre Verse als revolutionär,
obwohl die Texte flach und leer waren.

Reime ohne Sinn,
Wörter ohne Tiefe.

Aber sie trug enge Kleider,
sprach mit tiefer Stimme,
und das reichte.

Ich stand hinten im Saal,
rauchte eine Zigarette,
die hier verboten war.

Ich scherte mich nicht um die bösen Blicke,
der veganen Spaßbremsen.

Mein Kumpel Eddie neben mir
lachte leise.

"Die ist scheiße", murmelte er.

"Totaler Müll."

Die Dichterin rezitierte gerade etwas
über unterdrückte Begierden,
und die Kerle klatschten begeistert.

Eddie schüttelte den Kopf.

Nach der Lesung drängten sich die Fans um sie.

Autogramme, Komplimente,
Einladungen zu Drinks.

Eddie schob sich durch,
stellte sich vor sie hin.

"Deine Texte sind scheiße", sagte er laut.

Der Saal wurde still.

Sie starrte ihn an,
der Damenbart zitterte leicht.

Die Kerle wollten ihn rauswerfen,
aber sie hielt sie zurück.

"Interessant", sagte sie.

"Erkläre das."

Eddie erklärte.

Zerpflückte ihre Gedichte,
Wort für Wort.

Sie hörte zu,
nippte an ihrem Wein.

Die anderen Kerle zogen ab, beleidigt.

Bald saßen nur noch sie beide da.

Ich wartete draußen,
rauchte weiter.

Drei Stunden später kam Eddie aus dem Lokal,
Grinsen im Gesicht.

"Was war?", fragte ich.

Er zuckte die Schultern.

"Hab sie auf dem Damenklo gefickt."

Details sparte er aus,
aber ich sah es ihm an:
Sie hatte ihn gepackt,
nach seiner Kritik.

Kein Groupie-Gequatsche,
nur roher Sex.

Die lausige Dichterin,
die Wahrheit
und ein Klo.

Am nächsten Tag las ich ihre neue Zeile:
"Kritik fickt am besten."

Lausig wie immer,
aber ehrlich.

Eddie lachte nur.

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